Vatikan-Bank: Präsident Freyberg kündigt Reformen an

Die Führung der von Skandalen erschütterten Vatikan-Bank IOR geht in die Offensive. Präsident Ernst von Freyberg hat in einem Interview angekündigt, Papst Franziskus „Optionen“ für Reformen schaffen zu wollen.

Sein Mandat laufe bis 2015, bis dahin wolle er das Geldhaus zu einem sauberen und gut funktionierenden Institut formen, sagte Ernst von Freyberg, Präsident des IOR („Istituto per le Opere di Religione“; deutsch: „Institut für die religiösen Werke“), dem Hamburger „manager magazin“. Laut der von der deutschen katholischen Nachrichtenagentur zitierten Vorabmeldung beschreibt Freyberg seine Aufgabe damit, dem Papst „Optionen zu schaffen“. „Was der Heilige Vater dann mit dem IOR macht, ist seine Entscheidung.“

Anfang Juli waren IOR-Direktor Paolo Cipriani und sein Stellvertreter Massimo Tulli zurückgetreten - mehr dazu in Vatikan-Bank: Generaldirektor und Vize zurückgetreten. Das IOR war zuvor über längere Zeit wegen verdächtiger Transaktionen in die Schlagzeilen geraten. Internationale Anti-Geldwäsche-Experten hatten im Sommer 2012 die Kontrolle des IOR als nicht ausreichend bezeichnet. In der Untersuchung des Europarats-Komitees Moneyval wurden dem Vatikan jedoch insgesamt Fortschritte bei der Anpassung an internationale Transparenzstandards bescheinigt.

Der Präsident der Vatikan-Bank, Ernst von Freyberg, sitzt an einem mächtigen Holztisch

Reuters/Tony Gentile

Ernst von Freyberg

„Bessere Harmonisierung“ als Ziel

Nach einer Neubesetzung im IOR-Aufsichtsrat hatte Papst Franziskus noch eine weitere Kontrollkommission eingerichtet. Sie soll unter Leitung mehrerer Kardinäle sowie einer Harvard-Professorin eine „bessere Harmonisierung“ des vatikanischen Geldinstituts mit dem weltweiten Auftrag des Vatikan und der Kirche ausleuchten.

Der deutsche Investmentbanker Freyberg, der die Leitung des IOR vor einem halben Jahr übernommen hat, lässt zudem laut dem „manager magazin“ sämtliche Konten des Instituts von einer spezialisierten Beraterfirma durchleuchten. Der Direktor der vatikanischen Finanzaufsicht AIF, Rene Brülhart, sagte dem Magazin, er könne nicht ausschließen, dass es im IOR nach wie vor geheime Nummernkonten gebe. Allerdings gebe es dafür bislang keine Indizien.

(forts. mgl.) fam/