Befreiungstheologe: Lob für Papst, Kritik am WJT

Der brasilianische Befreiungstheologe Frei Betto kritisiert das Programm des WJT und die geplanten Fahnensegnungen für die Olympischen Spiele. Brasilien werde den Papst aber empfangen, als ob „Gott ein Brasilianer“ wäre.

Frei Betto, brasilianischer Befreiungstheologe, fordert Änderungen am Reiseprogramm. Bislang seien zu wenig Begegnungen mit den Teilnehmern am Weltjugendtag (WJT) und zu viele Gespräche mit kirchlichen Würdenträgern vorgesehen, schreibt Betto in einem Gastbeitrag für die italienische Zeitung „Il Fatto Quotidiano“ (Samstag).

Befreiungstheologe Frei Betto

Reuters/Enrique De La Osa

Frei Betto gilt als einer der führenden Befreiungstheologen seines Heimatlandes.

Olympische Spiele: Keine religiöse Bedeutung

Während das Volk auf der Straße die direkte Demokratie vorlebe, hätten die WJT-Organisatoren entschieden, den Papst in Sälen und Palästen einzuschließen, so der Dominikaner. Zudem kritisierte er die geplante Segnung der Fahnen für die Olympischen und die Paralympischen Spiele durch den Papst, die 2016 in Rio stattfinden. Diese Veranstaltungen hätten keinerlei religiöse Bedeutung. Der Papst reist vom 22. bis zum 28. Juli zum Weltjugendtag.

Betto äußerte sich in dem offenen Brief an Franziskus zugleich begeistert über das Kirchenoberhaupt. Brasilien werde ihn mit offenen Armen und Herzen empfangen, als ob „Gott ein Brasilianer wäre“, so der Befreiungstheologe. Franziskus habe die Hoffnung erneuert, dass „die katholische Kirche sich wieder dem Evangelium Christi annähert und sich von der Monarchie entfernt, die den Vatikan regiert“.

Papst Franziskus beginnt heute (Montag) seine erste Auslandsreise seit seiner Wahl zum Oberhaupt der katholischen Kirche im März. Er fliegt nach Brasilien, wo er bis Sonntag (28.7.) am Weltjugendtag in Rio de Janeiro teilnimmt, zu dem bis zu zwei Millionen Pilger erwartet werden. Nach einem Ruhetag wird der Pontifex am Mittwoch den Marien-Wallfahrtsort Aparecida rund 170 Kilometer von São Paulo entfernt besuchen. Am Donnerstag trifft Franziskus dann die Weltjugendtagsbesucher zum traditionellen „Papst-Willkommen“ am Copacabana-Strand. Tags darauf ist ein gemeinsamer Kreuzweg geplant. Zu beiden Veranstaltungen werden jeweils 1,5 Millionen Menschen erwartet.

KAP/APA

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