Weltjugendtag in Rio eröffnet

Mit einer Messe vor Hunderttausenden Gläubigen hat die katholische Kirche am Dienstag in Rio ihren 28. Weltjugendtag eröffnet. Direkt am Copacabana-Strand hieß Rios Erzbischof Jugendliche aus 175 Ländern willkommen.

„In dieser Woche verwandelt sich Rio in das lebendige und junge Zentrum der Kirche“, sagte Erzbischof Orani Joao Tempesta in seiner Predigt, die über riesige Fernsehbildschirme entlang des kilometerlangen Strandes übertragen wurde. Papst Franziskus wird die Pilger erstmals am Donnerstag zum „Papst-Willkommen“ an der Copacabana treffen.

Tausende Katholiken bei der Eröffnung des Weltjugendtags in Rio 2013

APA/EPA/Antonio Lacerda

Tausende Katholiken nahmen an der Eröffnung des Weltjugendtags 2013 teil

Die Eröffnungszeremonie begann mit einem Musikfestival und zunächst bei strömenden Regen, der aber gegen Abend nachließ. Kurz vor dem Großgottesdienst fiel jedoch die U-Bahn in der Metropole vorübergehend aus. Auf beiden Metrolinien Rios herrschte wegen eines „Energieproblems“ rund zwei Stunden lang Stillstand, was ein Verkehrschaos in der Millionenstadt auslöste. Viele Menschen suchten nach Bussen und Taxis, um zur Messe zu gelangen.

Eineinhalb Millionen Pilger

An dem bis Sonntag dauernden Weltjugendtag nehmen etwa eineinhalb Millionen Pilger teil, darunter auch etwa 560 Österreicher. Zuletzt 2011 in Madrid organisiert, gilt der Weltjugendtag als das größte internationale Treffen der katholischen Kirche. „Wir sind aufgerufen, die Protagonisten einer neuen Welt zu sein. ... Die Welt braucht Jugendliche wie Euch!“, rief der Bischof den Teilnehmern zu.

Jugendliche bei der Eröffnung des Weltjugendtags in Rio 2013

APA/EPA/Luca Zennaro

Jugendliche bei der Eröffnungsfeier

An der Messe nahmen nach ersten Polizeischätzungen um die 400.000 Menschen teil. Nach Veranstalterangaben waren es über 500.000 Teilnehmer.

Franziskus hatte kurz nach seiner Ankunft in Rio die Rolle der jungen Generation als Hoffnungsträger für die Welt hervorgehoben. Die Jugend sei das Fenster, durch das die Zukunft in die Welt eintrete. Der Papst zeigte sich mit dem Auftakt seiner Reise zufrieden. „Ein Dank an Euch alle und alle Behörden für den großartigen Empfang in Rio“, twitterte er am Dienstag.

Schönborn beeindruckt

Beeindruckt von der Stimmung in der brasilianischen Metropole zeigte sich am Dienstag auch der Wiener Erzbischof Christoph Kardinal Schönborn. Rio sei „ganz erfüllt von jungen Menschen“, sagte Schönborn in einer Internet-Videobotschaft. „Man hat hier das Gefühl. Gläubigsein ist ein Teil des Lebens, das gehört selbstverständlich dazu.“

Bischöfe bei einer Eröffnung des Weltjugendtags in Rio 2013

APA/EPA/Luca Zennaro

Bischöfe während der Eröffnungsmesse am Copacabana-Strand

Überschattet wird der Weltjugendtag von den seit Wochen andauernden sozialen Protesten in Brasilien. Nach der Ankunft des Papstes am Montag hatten Hunderte Menschen in Rio gegen die hohen Kosten der Visite protestiert. Viele Demonstranten äußerten sich enttäuscht darüber, dass der Papst in seiner ersten Rede in Rio nicht auf die Proteste einging.

Papst besucht Marienwallfahrtsort

Der Weltjugendtag steht unter dem Motto „Geht hin und macht zu Jüngern alle Völker der Erde“, was dem Matthäus-Evangelium entnommen ist. Rios Erzbischof dankte auch dem emeritierten Papst Benedikt XVI. für die Entscheidung, Rio als Veranstaltungsort zu wählen. „Wir wissen, dass er (Benedikt) uns im Gebet begleitet“, sagte Tempesta.

Papst Franziskus begann sein Reise-Programm am Mittwoch mit einem Besuch in Brasiliens bedeutendstem Marien-Wallfahrtsort Aparecida rund 260 Kilometer von Rio entfernt. Kurz nach 15 Uhr mitteleuropäischer Zeit kam der 76-jährige Pontifex mit dem Hubschrauber in Aparecida an. Anschließend feierte er eine Messe, bei der er die Jugend zum Bau einer geschwisterlichen Welt aufrief - mehr dazu in Papst: Jugend soll geschwisterliche Welt bauen.

Abschlussmesse als Höhepunkt

Am Mittwochnachmittag (Ortszeit) soll Franziskus - dann wieder zurück in Rio - in Krankenhaus besuchen. Am Donnerstag steht das erste Treffen mit den Pilgern des Weltjugendtages beim „Papst-Willkommen“ an der Copacabana bevor.

Er wird dann auch die weiteren Höhepunkte des Treffens leiten, darunter die Kreuzwegandacht am Freitag, das Abendgebet am Samstag und den Abschlussgottesdienst am Sonntag, zu dem nach einer jüngsten Schätzung der Organisatoren rund 1,5 Millionen Menschen kommen werden.

religion.ORF.at/APA/dpa/KAP

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