Kirchenschenkung in Wien: Gläubige hoffen auf Aufschub

Die Gläubigen der Pfarrkirche Neulerchenfeld in Wien-Ottakring, die der serbisch-orthodoxen Kirche geschenkt werden soll, geben nicht auf: Sie haben neuerlich Einspruch gegen die Auflösung ihrer Pfarre eingereicht.

Die Kleruskongregation im Vatikan habe dem neuerlichen Rekurs mit 31. Juli stattgegeben, hieß es in einer schriftlichen Mitteilung der Initiative am Dienstagnachmittag gegenüber der APA. Die Erzdiözese Wien will allerdings weiterhin an ihrem Plan festhalten, das Gebäude im Herbst an die serbisch-orthodoxe Kirche zu übergeben.

„Wir haben aus Rom keine Untersagung bekommen, unsere Pläne zu stoppen“, sagte Michael Prüller, Sprecher der Erzdiözese, am Abend gegenüber der APA. Die Erzdiözese halte an ihrem Vorhaben der Pfarrzusammenlegung und der Kirchenschenkung fest. Am Nachmittag hatte es in einer ersten Reaktion aus der Erzdiözese noch geheißen, die Übergabe sei auf Eis gelegt.

Zweite Berufung

Die Neulerchenfelder Gläubigen haben sich bereits zum zweiten Mal an die Kleruskongregation gewendt. Im Vorjahr hat das Gremium einem Rekurs des Pfarrgemeinderats gegen die Auflösung der Pfarre stattgegeben. Es wurde jedoch entschieden, dass die Kirche an die serbisch-orthodoxe Gemeinde übergeben werden darf, woraufhin sich die Gläubigen an die nächsthöhere Instanz, die „Apostolische Signatur“ wandten. Diese gilt als höchstes Gericht im Vatikan. Hier wurde der Berufung der Gläubigen schließlich stattgegeben, da die Erzdiözese bei der Dekretserstellung einen Formalfehler begangen hatte.

Kirche Neulerchenfeld in Ottakring

APA/Herbert Neubauer

Die Neulerchenfelder Kirche in Wien Ottakring ist seit Jahren Zankapfel zwischen Erzdiözese und Pfarrmitgliedern

Priesterrat nicht konsultiert

Der Vatikan hatte damals bemängelt, dass der Priesterrat der Erzdiözese nicht rechtzeitig konsultiert worden sei. Das ist inzwischen geschehen, der Rat habe zugestimmt, so der Sprecher der Erzdiözese. Aus diesem Grund musste ein neues Dekret erstellt werden. Dabei handelte es sich allerdings um eine neue kirchenrechtliche Amtshandlung, die neuerlich beeinsprucht werden kann. Das machte es den Gläubigen möglich, sich nun neuerlich an die Kleruskongregation zu wenden.

Der Hintergrund des nun schon seit Jahren andauernden Protests ist, dass die Ottakringer Pfarren Neulerchenfeld und Maria Namen zusammengelegt werden sollen. Gleichzeitig wird die Kirche Neulerchenfeld der serbisch-orthodoxen Kirche übergeben. Dagegen setzen sich die Gläubigen sowie der Pfarrmoderator von Neulerchenfeld, Tadeusz Cichon, zur Wehr. Cichon hat für die Pfarrgemeinde auch dieses Mal den Rekursantrag bei der Kleruskongregation gestellt.

Pfarrer wird versetzt

Die Erzdiözese hält jedenfalls weiterhin an den Schenkungsplänen fest. „Wir gehen davon aus, dass diesmal alles wasserdicht ist“, meint Michael Prüller, Sprecher der Erzdiözese Wien, gegenüber der APA.

Wann die Kleruskongregation eine Entscheidung in der Causa treffen wird, sei derzeit nicht abzuschätzen, so der Sprecher der Erzdiözese. „Das kann Wochen dauern, das kann Monate dauern.“ Was allerdings weiterhin fix bleibt: Cichon wird mit 1. September die Leitung einer anderen Pfarre übernehmen.

religion.ORF.at/APA

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