Brief und Telefonate: Papst wirbt für Frieden in Syrien

Papst Franziskus hat in einem Brief an Russlands Präsident Wladimir Putin die G-20-Staaten zu einer friedlichen Lösung für Syrien aufgefordert. Laut Medienberichten soll er sich außerdem per Telefon direkt an Syriens Machthaber Baschar al-Assad gewandt haben.

Es sei ein „aussichtsloses Unterfangen“, eine militärische Lösung des Syrien-Konflikts zu versuchen, heißt es in dem zu Beginn des Gipfels veröffentlichten Schreiben des Papstes an den russischen Präsidenten Wladimir Putin, der derzeit den Vorsitz der G-20 innehat. Russland zählt zu den entschiedensten Gegnern eines Militärschlags gegen Syrien, der vom Westen erwogen wird. Die USA wollen damit auf den Einsatz von Giftgas durch das Regime des syrischen Machthabers Baschar al-Assad reagieren.

Laut argentinischen Medien soll sich der Papst am Mittwoch auch direkt via Telefon an al-Assad gewendet haben. Er habe al-Assad gebeten, er solle „alles mögliche unternehmen, um die Angriffe gegen die Rebellen zu stoppen und eine versöhnlichere Politik einzuschlagen“, berichtet die Online-Ausgabe der Tageszeitung „Clarin“ am Donnerstag. Die Zeitung beruft sich dabei auf nicht näher genannte „Quellen aus dem Vatikan“ beruft. Eine offizielle Bestätigung für das Telefonat gibt es bislang nicht. Vatikan-Sprecher Federico Lombardi hat den Medienbericht am Donnerstag zurückgewiesen.

Auch Kontakt mit USA und Frankreich

Auch mit dem Weißen Haus sollen Angestellte des Vatikans Kontakt aufgenommen haben, um US-Präsident Barack Obama davon zu überzeugen, Syrien nicht anzugreifen, heißt es bei „Clarin“ weiter. Von ähnlichen Bemühungen wird gegenüber Frankreich berichtet, das den von den USA angestrebten Militärschlag gegen das syrische Regime unterstützen will.

Papst Franziskus

Reuters/Alessandro Bianchi

Papst Franziskus

Schrei nach Frieden

Der Brief und die angeblichen Telefonate schließen direkt an den Friedensappell des Papstes vom vergangenen Wochenende an. „Nie wieder Krieg!“, so seine Aufforderung am Sonntag, wobei er sowohl den Einsatz von Chemiewaffen als auch die geplante Militäroffensive des Westens scharf ablehnte.

Für Samstag hat der Papst zu einem Fast- und Gebetstag für das vom Bürgerkrieg geschüttelte Land und den Nahen Osten aufgerufen, dem sich neben den katholischen Ortskirchen auch zahlreiche Vertreter anderer Kirchen und Religionen - auch aus dem Islam - angeschlossen haben- mehr dazu in Syrien: Papst-Aufruf zu weltweitem Fast- und Gebetstag. „Laut erschalle der Schrei nach Frieden über die ganze Erde“, lautete am Mittwochabend seine Kurznachricht auf Twitter, versehen mit dem Hashtag „#prayforpeace“.

Briefing für diplomatisches Corps

Am Donnerstag wurde auch das diplomatische Corps des Vatikans offiziell über die Friedensinitiative des Papstes für Syrien informiert. Bei einem Briefing für die Vatikan-Botschafter erläuterten Außenminister Dominique Mamberti und Innenminister Giovanni Angelo Becciu die religiöse Friedensmission de katholischen Kirche, die am Samstag mit dem Gebets- und Fastentag einen Höhepunkt erreichen soll. An dem Treffen nahmen Repräsentanten praktisch aller 75 in Rom mit einer ständigen Niederlassung vertretenen Botschaften teil.

KAP, APA

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