Indonesien: Proteste wegen Miss-World-Finales

Muslimische Demonstranten bringen den Miss-World-Schönheitswettbewerb durcheinander. Der Plan, nicht nur die Vorentscheidungen, sondern auch das Finale nach Bali zu verlegen, scheint nicht aufzugehen.

Am Sonntag haben die letzten Ausscheidungsrunden des Wettbewerbs auf der indonesischen Insel Bali begonnen, die Endrunde sollte aber am 28. September in Sentul nahe der Hauptstadt Jakarta stattfinden. Nach Protestaktionen kündigte die Regierung am Samstag die Verlegung des Finales nach Bali an. Dagegen wehren sich die Veranstalter: „Wir verhandeln“, sagte Syafril Nasution vom Organisationskomitee am Mittwoch. Auf Bali seien die Hotels ausgebucht, weil US-Präsident Barack Obama und andere Regierungschefs dort Anfang Oktober zu einem Gipfel zusammenkommen.

Muslimische Frauen in Bali demonstrieren gegen die Miss-World-Wahl

Reuters/Beawiharta

Demonstrantinnen in Jakarta

Demonstranten: Frauen werden zu Objekten degradiert

Hunderte Demonstranten waren vergangene Woche in Jakarta auf die Straßen gegangen, um gegen die Veranstaltung zu protestieren. Sie degradiere Frauen zu Objekten. Der indonesische Ulema-Rat, das höchste islamische Gremium des Landes, hatte gefordert, die Großveranstaltung abzusagen. Die Veranstalter versicherten, die Finalteilnehmerinnen würden nicht in Bikinis auftreten.

Indonesien ist das bevölkerungsreichste muslimische Land der Welt. Fast 90 Prozent der 238 Millionen Einwohner sind Muslime. Die Insel Bali, die seit 1949 zu Indonesien gehört, ist mit seiner mehrheitlich hinduistischen Bevölkerung eine Ausnahme. In den vergangenen Jahren wurde immer wieder Kritik an besonders strengen Auslegungen des islamischen Rechts in einzelnen Teilen des Landes laut. In der Provinz Aceh beispielsweise gilt seit 2010 eine Vorschrift, die Frauen das Tragen von Hosen verbietet.

dpa

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