D: Kritik an Limburger Bischof immer heftiger

Nach der Kostenexplosion beim Bau der Limburger Bischofsresidenz wird die Kritik an Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst immer heftiger. Seine Kritiker bezeichnen ihn als „unfähig“, „krank" und raffinierten Betrüger“.

Die Steigerung der Kosten könne er sich nur so erklären, „dass der Bischof von Limburg entweder ein raffinierter Betrüger oder krank ist“, sagte das Mitglied des Vermögensverwaltungsrates des Bischöflichen Stuhls, Jochen Riebel, der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ („FAZ“) vom Mittwoch. Ein „normal denkender Mensch“ veranlasse solche Ausgaben nicht.

Der Bischofssitz in Limburg

APA/EPA/Fredrik von Erichsen

Der umstrittene Limburger Bischofssitz

Die Kosten für das gesamte Bauvorhaben in Limburg stiegen nach Bistumsangaben auf 31 Millionen Euro. Ursprünglich war ein einstelliger Millionenbetrag veranschlagt worden. Nach Bekanntwerden dieser Kostenexplosion wurden zahlreiche Rücktrittsforderungen gegen den Bischof laut. Tebartz-van Elst äußerte sich bisher nicht öffentlich dazu.

Kirchenrechtler fordert Amtsenthebung

Riebel wies Vorwürfe gegen den Vermögensverwaltungsrat zurück, vorher nicht genauer nach den Kosten gefragt zu haben. Das Gremium habe „keine Nachforschungspflicht, sondern der Bischof hat die Pflicht, uns alles vorzulegen, was nötig ist“, sagte Riebel der „FAZ“. Das sei erst am Montag passiert. Zu den Konsequenzen für Tebartz-van Elst sagte er: „Wenn der Bischof ein Ehrenmann wäre, wäre die Entscheidung klar.“

Der Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst

APA/ EPA/dpa/Fredrik von Erichsen

Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst

Der Münsteraner Kirchenrechtler Thomas Schüller forderte Papst Franziskus auf, eine Amtsenthebung gegen Tebartz-van Elst einzuleiten. „Der Bischof wird vermutlich an seinem Stuhl kleben, da gibt es nur noch einen Weg: die Amtsenthebung durch den Papst“, sagte Schüller dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ vom Mittwoch. Tebartz-van Elst bezeichnete er als „unfähig, uneinsichtig und offensichtlich krank“.

„Wir sind Kirche“: Vertrauen verloren

Die Reformbewegung „Wir sind Kirche“ erwartet den Rücktritt des Limburger Bischofs Franz-Peter Tebartz-van Elst. „Er hat es so weit gebracht, dass es äußerst schwierig für ihn sein wird zu bleiben“, sagte Jiri Georg Kohl, der die Kirchenreformer in Hessen vertritt. Er rechne mit dem Rücktritt des Bischofs, wenngleich dieser zu dem Schritt nicht gezwungen werden könne. Am Montag hatten bereits mehrere Theologen personelle Konsequenzen gefordert.

„Es wird sehr schwierig für ihn werden, das verloren gegangene Vertrauen und die Glaubwürdigkeit zurückzugewinnen“, sagte Kohl der Nachrichtenagentur dpa. Durch sein Verhalten habe der Limburger Bischof die Vorurteile bestätigt, die viele gegenüber den Kirchenoberen hätten. Es sei in diesen Tagen enorm schwer, die Kirche öffentlich zu vertreten. „Bischöfe sollten uns leiten, sie sollten Vorbild sein und uns ein Beispiel geben, wie man aus dem Evangelium etwas für den Alltag herauszieht“, sagte Kohl. Das habe Bischof Tebartz-van Elst nicht geschafft.

religion.ORF.at/AFP/dpa

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