Syrien: Regierung gibt sich als Beschützerin der Christen

Das Regime von Präsident Baschar al-Assad präsentiert sich seit Beginn des Aufstandes 2011 als Schutzmacht für Minderheiten. Unter den Regimegegnern überwiegen die arabischen Sunniten.

Sie stellen in Syrien die größte Bevölkerungsgruppe dar. Es gibt jedoch auch Oppositionelle, die Christen, Kurden, Turkmenen oder Alawiten sind. Die Familie Assad gehört der Minderheit der alawitischen Muslime an.

Die Regierung in Damaskus hat nach eigenen Angaben Informationen über Pläne islamistischer Rebellen, syrische Christen anzugreifen. Das Außenministerium habe die Vereinten Nationen (UNO) auf die Gefahren für die Angehörigen der christlichen Minderheit hingewiesen, meldete die staatliche Nachrichtenagentur SANA am Dienstag. „Die Bekämpfung des Terrorismus ist eine absolut wichtige Voraussetzung für einer friedlichen Lösung“ des Konfliktes, erklärte das Ministerium.

Verwüstete Kirche in der syrischen Provinz Homs

APA/EPA/STR

Verwüstete Kirche in der syrischen Provinz Homs

In den vergangenen Monaten gab es mehrere Angriffe auf christliche Einrichtungen, die größtenteils von Angehörigen der Terrorgruppe Islamischer Staat im Irak und in Syrien (ISIS) verübt wurden. Aus Sicht des Regimes sind alle Rebellen Terroristen. Am 22. Jänner sollen in Genf Friedensverhandlungen der Bürgerkriegsparteien beginnen.

Papst-Appell an islamische Länder

Die Christen müssten islamische Einwanderer „mit Zuneigung und Achtung aufnehmen“, forderte Papst Franziskus in seinem Lehrschreiben „Evangelii gaudium“ vom Dienstag. Gleichzeitig hoffe er auf eine solche Haltung gegenüber Christen in den Ländern islamischer Tradition. „Bitte! Ich ersuche diese Länder demütig darum, in Anbetracht der Freiheit, welche die Angehörigen des Islam in den westlichen Ländern genießen, den Christen Freiheit zu gewährleisten, damit sie ihren Gottesdienst feiern und ihren Glauben leben können.“

Angesichts von Zwischenfällen durch einen gewalttätigen Fundamentalismus müsse „die Zuneigung zu den authentischen Anhängern des Islam uns dazu führen, gehässige Verallgemeinerungen zu vermeiden“, schreibt der Papst. Denn der wahre Islam und eine angemessene Interpretation des Korans stünden jeder Gewalt entgegen.

Angriffe auf Christen und Kirchen

In seinem Lehrschreiben wies Franziskus darauf hin, dass sich die Muslime „zum Glauben Abrahams bekennen und mit uns den einen Gott anbeten, den barmherzigen, der die Menschen am Jüngsten Tag richten wird“. Die heiligen Schriften des Islam bewahrten „Teile der christlichen Lehre; Jesus Christus und Maria sind Gegenstand tiefer Verehrung“. Franziskus würdigte die Gebetspraxis der Muslime und ihren ethischen Einsatz in Barmherzigkeit für die Ärmsten. Ein Dialog mit dem Islam setze freilich eine entsprechende Bildung und Erfahrung der Gesprächspartner voraus, hob er hervor.

Nach Angriffen einer radikalislamischen Rebellengruppe auf ein christliches Dorf in Syrien und einem blutigen Selbstmordanschlag auf eine Kirche in Pakistan hatte auch das EU-Parlament im Oktober über zunehmende Übergriffe gegen Christen geklagt.

religion.ORF.at/APA/AFP/dpa

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