„Fall Khorchide“: Ministerium will Wogen glätten

Im Streit um das Zentrum für Islamische Theologie der Universität Münster hat sich nun das Wissenschaftsministerium von Nordrhein-Westfalen eingeschaltet, um zu versuchen, alle Parteien an einen Tisch zu holen.

„In Kürze“ werde es ein Treffen geben, sagte eine Sprecherin des Ministeriums am Donnerstag der Nachrichtenagentur dpa. „Es geht darum, alle Beteiligten, also Universität, Verbände und Ministerium, an einen Tisch zu holen.“ Ziel sei zunächst, einen Fahrplan für das weitere Vorgehen aufzustellen. Zeitpunkt und Ort des Treffen seien noch offen.

Hintergrund ist ein Streit der Uni Münster mit Vertretern von Islam-Verbänden um den Kurs des Leiters des Zentrums für Islamische Theologie, des Österreichers Mouhanad Khorchide. Seit Gründung des Zentrums für Islamische Theologie in Münster im Oktober 2011 hat sich ein vorgesehener Beirat nicht konstituiert. Die Uni kann deshalb Personalentscheidungen nur unter Vorbehalt beschließen.

Kritik an „Theologie der Barmherzigkeit“

Immer wieder war ein erstes Treffen des Beirats an den von den Islam-Verbänden vorgeschlagenen Kandidaten gescheitert. So hatte das Bundesinnenministerium sein Veto eingelegt, da ein Kandidat Mitglied in der vom Verfassungsschutz beobachteten Islamischen Gemeinschaft Milli Görus ist. Auch ein für Anfang 2014 angekündigter Termin kam nach Angaben der Uni Münster nicht zustande.

Die im Koordinationsrat der Muslime (KRM) zusammengeschlossenen muslimischen Verbände kritisieren vor allem Khorchides „Theologie der Barmherzigkeit“, die er in einem populärwissenschaftlichen Buch vorgestellt hat. Zur Untermauerung ihrer Vorwürfe haben die Verbände im vergangenen Dezember ein 71-seitiges Gutachten vorgelegt. Sie werfen Khorchide vor, nicht Theologie, sondern Orientalistik zu betreiben. Khorchide selbst wehrt sich gegen diese Vorwürfe.

dpa/religion.ORF.at

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