Franziskus würdigt Vorgänger vor Heiligsprechung

Papst Franziskus hat seine beiden Vorgänger Johannes Paul II. und Johannes XXIII. bereits vor ihrer Heiligsprechung an diesem Sonntag gewürdigt. Auch Benedikt XVI. sprach über seine Achtung vor den beiden Päpsten.

Papst Franziskus hat die beiden künftigen Heiligen Johannes Paul II. (1978 bis 2005) und Johannes XXIII. (1958 bis 1963) als herausragende Christen gewürdigt. Johannes Paul II. habe Gesellschaft, Kultur und politische Systeme mit „der Kraft eines Giganten umgepolt und für Christus geöffnet“, sagte Franziskus in einer Videobotschaft, die am Donnerstagabend im polnischen Fernsehen ausgestrahlt wurde und dessen Manuskript am Freitag vom Vatikan veröffentlicht wurde. Mit seinem Glaubenszeugnis, seinem Mut und seiner Menschlichkeit habe er Christen in aller Welt geholfen, sich ohne Angst zu ihrer religiösen Überzeugung zu bekennen, so Franziskus unter Berufung auf ein Zitat von Benedikt XVI.

Konzilspapst als Impulsgeber

In einer Videobotschaft an die Katholiken der norditalienischen Provinz Bergamo, der Heimat von Johannes XXIII., würdigte er den Konzilspapst als Impulsgeber für die Kirche. Mit der Einberufung des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962 bis 1965), das eine Erneuerung der Kirche gewollt habe, habe Johannes XXIII. den Weg dafür geebnet, dass die christliche Botschaft in die Welt getragen werde.

Auch wenn sich die Herausforderungen für die Kirche in den vergangenen 50 Jahren verändert hätten, könne Johannes XXIII. für sie auch heute ein Inspirator sein, heißt es in dem ebenfalls am Freitag veröffentlichten Redemanuskript. Als „besondere Freude“ bezeichnete Franziskus, dass dieser Papst mit Johannes Paul II. gemeinsam heiliggesprochen werde. Letzterer habe die vom Konzil angestoßene Erneuerung weitergeführt.

Benedikt XVI.: Johannes Paul II. schon lange heilig

Für Benedikt XVI. stand die Heiligkeit seines Vorgängers Johannes Paul II. nach eigenen Worten schon zu dessen Lebzeiten fest. „Dass Johannes Paul II. ein Heiliger ist, wurde mir in den Jahren der Zusammenarbeit mit ihm von Mal zu Mal immer deutlicher“, sagte Benedikt XVI. in einem Interview, das die italienische Zeitung „Il Foglio“ am Freitag vorab in Auszügen veröffentlichte.

Johannes Paul II. habe ein „Mut zur Wahrheit“ ausgezeichnet. Er habe stets aus seinem Glauben und seinen Überzeugungen heraus gehandelt und dafür auch Kritik in Kauf genommen, so der emeritierte Papst laut Kathpress im Gespräch mit dem polnischen Journalisten Wlodzimierz Redzioch. Das sei aus seiner Sicht „ein Kriterium erster Ordnung“ für die Heiligkeit einer Person. Als Beispiele nannte Benedikt XVI. das Vorgehen Johannes Pauls II. gegen eine politisch verstandene Befreiungstheologie und sein Eintreten für den Schutz des Lebens.

Vorgänger nicht nachgeahmt

Zugleich hob Benedikt XVI. (2005 bis 2013) hervor, dass er seinen Vorgänger nicht nachgeahmt habe. „Ich konnte und durfte nicht versuchen, ihn zu imitieren.“ Stattdessen habe er sich darum bemüht, so der emeritierte Papst, dessen Vermächtnis und Auftrag weiterzutragen, „so gut ich konnte“.

Joseph Ratzinger war als Kardinal von 1982 bis zum Tod von Johannes Paul II. im April 2005 als Präfekt der Glaubenskongregation einer von dessen engsten Mitarbeitern. Bereits kurz nach dessen Tod im April 2005 leitete er in Abweichung vom normalen Prozedere das Seligsprechungsverfahren für den Verstorbenen ein. Normalerweise kann ein solches Verfahren erst fünf Jahre nach dem Tod des Kandidaten eröffnet werden.

religion.ORF.at/APA/KAP

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