Wien: Protestmarsch für Christin im Sudan

Zu einem Protestmarsch für Religionsfreiheit im Sudan hat der Österreich-Zweig der Menschenrechtsorganisation Christian Solidarity International (CSI) für Donnerstagnachmittag in Wien aufgerufen.

Vor der sudanesischen Botschaft in Wien soll dabei für die Freilassung der zum Tod verurteilten sudanesische Christin Mariam Jahja Ibrahim Ishak demonstriert werden. Die 27-jährige zweifache Mutter sitzt in der Todeszelle, seit sie ein Gericht in Khartum wegen zweier aus der derzeit im Sudan gepflogenen Auslegung der Scharia abgeleiteter „Verbrechen“ zum Tod verurteilt hat: ihre Hinwendung zum christlichen Glauben und die Hochzeit mit einem ebenfalls christlichen Mann, die als Ehebruch gewertet wurde.

Internationaler Druck fruchtete nicht

Auch internationaler Druck, unter anderem vom deutschen Außenminister Frank-Walter Steinmeier und mehrerer Menschenrechtsorganisationen, führte bisher nicht zu ihrer Freilassung. Erst vor wenigen Tagen brachte die junge Frau im Gefängnis ihr zweites Kind zur Welt.

Der von CSI Österreich organisierte Wiener Protestmarsch startet am Donnerstag um 14.30 Uhr auf der Straße vor dem U-Bahnhof Wien-Mitte (Landstraßer Hauptstraße, Bezirk Landstraße) und führt über die Beatrixgasse zur sudanesischen Botschaft in der Reisnerstraße.

Protestnoten an sudanesischen Botschafter

Die Organisatoren wollen dort 14 Protestnoten der in Österreich staatlich anerkannten Kirchen und Religionsgemeinschaften an den sudanesischen Botschafter übergeben. Auch die Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGiÖ) unterstützt den Appell zur sofortigen Freilassung der inhaftierten jungen Frau. Das Vorgehen des sudanesischen Gerichts sei „nicht nachvollziehbar und schadet dem Ansehen des Islams“, heißt es in einer Erklärung der IGGiÖ - mehr dazu in IGGiÖ fordert Freilassung verurteilter Christin im Sudan.

Die Sudanesin Meriam Ibrahim hält ihre neugeborene Tochter in den Armen

APA/EPA/STR

Mariam Jahja Ibrahim Ishak mit ihrer Tochter

Die mit einem Christen verheiratete Angeklagte hatte es abgelehnt, sich zum Islam zu bekennen und ihrem christlichen Glauben abzuschwören. Laut der derzeit im Sudan gepflogenen Auslegung der Scharia, des islamischen Rechts, darf eine Muslimin keinen Christen heiraten. Tut sie es dennoch, wird das als Ehebruch gewertet. Für diesen wurde Ishak im Mai zu hundert Peitschenhieben verurteilt. Nach islamischem Recht darf die junge Frau ihr Baby zwei Jahre lang aufziehen, bevor die Strafe vollzogen wird.

religion.ORF.at/KAP

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