Kapellari: Kirche darf sich in Europa nicht aufgeben

Das Christentum in Europa ist heute ebenso wie die Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur zu einer „verstärkten Suchbewegung“ nach dem eigenen Zukunftsweg herausgefordert:

Das hat der Grazer Diözesanbischof Egon Kapellari am Donnerstag in Leoben dargelegt. Genauso wie sich Europa im heutigen globalen Kontext nicht aufgeben dürfe, dürfe und werde sich auch die katholische Kirche in Europa nicht aufgeben, appellierte der Bischof.

Kirchtürme als sichtbares Zeichen

Trotz ihrer Fehler und Schwächen trage die katholische Kirche gerade in der heutigen Abbruchs- und Umbruchszeit viel zum Mittragen und Beseelen der Zivilgesellschaft bei, „nicht zuletzt auch durch den tausendfachen, oft verborgenen Dienst der Fußwaschung als Konsequenz von Empathie und Sehnsucht nach mehr sozialer Gerechtigkeit“, erklärte Kapellari. Erkennbare Zeichen für diese Aufgabe und die öffentliche Präsenz des Christentums seien dabei unter anderem die Kirchtürme.

An einem Hinausdrängen der Religionen aus der Öffentlichkeit ins Private sollten selbst Agnostiker mit ihrem „nüchternen Blick auf die Gesellschaft“ nicht interessiert sein, forderte der Bischof. Dies gelte zumindest, solange die Kirchen soziale Gerechtigkeit und Empathie förderten, ohne dabei Freiheit auf irrationale Weise einzudämmen.

Um ihre gesellschaftliche Aufgabe erfüllen zu können, bräuchten die Kirchen freilich „verstärkte Allianzen von Menschen und ihren Gemeinschaften, die gemeinsam einem idealistischen Realismus verpflichtet sind“.

Kapellari äußerte sich im Rahmen eines Gottesdienstes zur Barbarafeier in der Leobener Stadtpfarrkirche. Anwesend waren neben Vertretern aus Kirche und Politik auch der Rektor der Leobener Montanuniversität Wilfried Eichlseder.

religion.ORF.at/KAP

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