F: Zank zwischen jüdischem und muslimischem Verband

Frankreichs Staatschef Francois Hollande hat in dem heftigen Streit, der am Montag nach einem Radiointerview entbrannte, zwischen dem jüdischen und dem muslimischen Dachverband in seinem Land vermittelt.

Hollande traf am Dienstag im Pariser Elysee-Palast den Präsidenten des jüdischen Dachverbandes (Crif), Roger Cukierman, zusammen mit dem Vorsitzenden des Zentralrats der Muslime in Frankreich (CFCM), Dalil Boubakeur. Anschließend betonte Cukierman: „Wir sitzen im selben Boot. Wir müssen gegen Rassismus und Antisemitismus den gleichen Kampf führen.“

Heftige Äußerungen Cukiermans am Montag

Äußerungen Cukiermans hatten am Montag zu einem schweren Zerwürfnis mit dem muslimischen Verband geführt. In einem Radiointerview sagte Cukierman, „alle Gewalttaten werden heute von jungen Muslimen begangen“. Außerdem nannte er die Vorsitzende der rechtsextremen Front National (FN), Marine Le Pen, „persönlich unbescholten“, wobei er später klarstellte, er habe „rechtlich unbescholten“ sagen wollen, weil sie nie verurteilt worden sei.

CFCM-Präsident Boubakeur bezeichnete die Äußerungen zu jungen Muslimen als „unverantwortlich und unzulässig“. Aus Protest sagte er seine für Montagabend geplante Teilnahme an einem jährlichen Abendessen des Crif ab.

In Frankreich leben sowohl mehr Juden als auch mehr Muslime als in jedem anderen europäischen Land. Die Spannungen zwischen beiden Bevölkerungsgruppen haben zuletzt zugenommen, unter anderem nach den islamistischen Anschlägen vom Jänner, bei denen ein Attentäter unter anderem vier Juden in einem jüdischen Supermarkt tötete. In Frankreich wurde zuletzt eine Zunahme sowohl antisemitischer als auch antimuslimischer Taten verzeichnet.

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