Zehntausende Grundstücke an Kirchen in Tschechien

Der tschechische Staat hat den Kirchen und Glaubensgemeinschaften des Landes im vorigen Jahr 23.639 Grundstücke zurückgegeben. Das teilte das Kultusministerium in Prag am Dienstag mit.

Bisher wurde nur knapp ein Viertel der Anträge auf Rückgabe bewilligt. Ferner gingen 403 Gebäude und 4.426 Gegenstände wie Gemälde an die ursprünglichen Eigentümer zurück, so das Kultusministerium. Insgesamt sollten 17 Glaubensgemeinschaften berücksichtigt werden.

Kirche innerhalb von Rapsfeldern in der Nähe der tschechischen Stadt Most

Reuters/Petr Josek

Kirche in der Nähe der tschechischen Stadt Most

Regierung und Parlament in Prag hatten schon im Jahr 2012 beschlossen, das in der Zeit des Kommunismus zwischen 1948 und 1989 enteignete Kircheneigentum herauszugeben. Im Gegenzug werden die direkten Zahlungen des Staates unter anderem für Priestergehälter schrittweise abgeschafft.

Hoher Anteil an Konfessionslosen

Offiziell sind vier Fünftel der Tschechen und Tschechinnen ohne religiöses Bekenntnis - im weltweiten Vergleich ein sehr hoher Wert. Unter den Gläubigen ist die überwiegende Mehrheit römisch-katholisch. Rund um religiöse Themen kommt es immer wieder zu politischen Kontroversen. So sprechen sich laut Umfragen rund zwei Drittel der Tschechen gegen die Rückgabe von durch die Kommunisten enteignetem Vermögen an die Kirchen aus.

Das Gesetz war von der Regierung des konservativen Premiers Petr Necas (ODS) durchgesetzt worden. Dagegen waren vor allem die oppositionellen Sozialdemokraten (CSSD) und Kommunisten (KSCM), die die Entschädigung als zu großzügig betrachten. Die Tschechische Republik war das letzte ehemals kommunistische Land Mittelosteuropas, das einen Ausgleich zwischen Staat und Kirche fand.

religion.ORF.at/APA/dpa

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