Internationale Caritas-Tagung zu Boko Haram

Anlässlich einer Tagung des Weltcaritas-Dachverbands in Rom besprachen Menschenrechtsorganisationen am Donnerstag Hilfsmaßnahmen für die Opfer der islamistischen Terror-Organisation Boko Haram.

In Nigeria waren im vergangenen Jahr eine Million Menschen vor der Terror-Organisation auf der Flucht. Das meldet der vatikanische Missionspressedienst Fides am Donnerstag im Rahmen der Tagung des Weltcaritas-Dachverbands (Caritas Internationalis/CI). Die Flüchtlinge seien über die Nachbarländer verstreut. Sie erhielten medizinische Hilfe und Lebensmittel bislang nur von katholischen Organisationen und einigen weiteren Hilfsgruppen, so CI.

Hilfsplan für Flüchtlinge

Bei dem bis Freitag dauernden Treffen in Rom solle über einen Hilfsplan für die Betroffenen beraten werden, so Fides. „Die Bevölkerung Nigerias erlebt Leiden und extremen Terror“, sagte der Exekutiv-Direktor von Caritas Nigeria, Evaristus Bassey, am Rande der Tagung. Seine Organisation und andere Menschen guten Willens gäben ihr Bestes, aber der Bedarf sei erschreckend.

Bislang seien Flüchtlinge von Diözesen in Nigeria, Niger, dem Tschad und Kamerun aufgenommen worden. Allein um die Kathedrale von Yola in Nigeria kampierten 2.500 Menschen, so der Caritas-Vertreter.

Massaker und Entführungen

Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch gab unterdessen am Donnerstag bekannt, dass die Terrormiliz Boko Haram seit Jahresbeginn mehr als 1.000 Zivilisten tötete. Die Organisation berief sich bei ihren am Donnerstag in New York verbreiteten Angaben auf Zeugenaussagen und die Auswertung von Medienberichten. Boko Haram griff seit Februar auch Ziele in Kamerun, im Tschad und im Niger an. Auf das Konto der militanten Islamisten gehen Attacken auf Dörfer, Massaker und Entführungen.

Laut Human Rights Watch spiegelten Berichte geflohener Zivilisten aus den nigerianischen Bundesstaaten Yobe, Adamawa und Borno „erschreckende Grade von Brutalität“ seitens der Terroristen wider. Die nigerianische Regierung müsse den Schutz von Zivilpersonen in den Vordergrund ihrer Militäreinsätze gegen Boko Haram stellen, so die Menschenrechtsorganisation.

Kinder als Attentäter

Im vergangenen Jahr seien mindestens 3.750 Zivilisten infolge von Terroranschlägen ums Leben gekommen. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum habe es im ersten Quartal 2015 einen Anstieg der Angriffe gegeben, so auch sieben Selbstmordanschläge, die mutmaßlich von Frauen und Kindern verübt wurden.

Nach Angaben von Human Rights Watch brachte Boko Haram Hunderte Frauen und Mädchen in seine Gewalt. Die Geiseln seien zum Übertritt zum Islam genötigt, zwangsverheiratet, vergewaltigt oder anderweitig missbraucht worden. Zudem habe die Terrorgruppe junge Männer und Minderjährige zum Waffendienst gezwungen.

religion.ORF.at/KAP

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