Papst gegen Glauben an „Privatoffenbarungen“

Papst Franziskus hat sich gegen einen Glauben an Privatoffenbarungen gewandt. Beobachter werteten seine Äußerungen als Reaktion auf die angeblichen Marienerscheinungen in Medjugorje.

Die Gottesmutter Maria sei keine Botin, die an bestimmte „Seher“ zu bestimmten Tageszeiten Botschaften übermittle, sagte der Papst am Dienstag bei seiner Frühmesse in Santa Marta. „Das ist nicht christliche Identität“, so der Papst. „Das letzte Wort Gottes heißt ‚Jesus‘ und nichts darüber hinaus.“ Weitere Angaben machte der Papst nicht.

Keine Medjugorje-Anerkennung?

Die Frage einer möglichen baldigen Medjugorje-Anerkennung war am Rand des Papstbesuchs in Sarajevo am vergangenen Wochenende zur Sprache gekommen. Die Aussagen des Papstes könnten ein Hinweis auf eine Entscheidung gegen eine solche Anerkennung sein. Papst Franziskus hatte erst vor wenigen Tagen bestätigt, dass die vatikanische Glaubenskongregation derzeit über die angeblichen Marienerscheinungen und den Wallfahrtsbetrieb in Medjugorje berät.

Pilger im Marienwallfahrtsort Medjugorje in Bosnien-Herzegowina

Reuters/Dado Ruvic

Pilger in Medjugorje in Bosnien-Herzegowina

Gegen Verwässerung von Glauben

Franziskus wandte sich in seiner Morgenpredigt gegen eine Verwässerung des christlichen Glaubens. Diese entstehe etwa durch Anhänger einer bestimmten christlichen Spiritualität, moderne Gnostiker, aber auch Menschen, die ein mondänes Christentum suchten. Letztlich sei und bleibe das Kreuz Christi ein Skandal, sagte Franziskus.

Die Marienerscheinungen in Medjugorje sollen am 24. Juni 1981 begonnen haben. Sechs Kinder berichteten damals, die Gottesmutter habe sich ihnen gezeigt, während sie Schafe hüteten. Die Erscheinungen dauern nach Angaben der inzwischen erwachsenen Seherinnen und Seher mit großer Häufigkeit weiter an. Sie sind verbunden mit präzisen Aussagen der „Gospa“ (Herrin) zu kirchlichen und sonstigen Themen.

religion.ORF.at/KAP

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