Papst-Umweltenzyklika geleakt: „Nicht endgültig“
Der 192 Seiten umfassende Text in italienischer Sprache lässt sich als Faksimile von der Website der Zeitschrift herunterladen. Es handele sich um eine erste Version der Vatikan-Druckerei, die vor einigen Tagen wegen notwendiger Korrekturen eingestampft worden sei, teilte die Zeitschrift mit.
Vatikan: Nicht endgültige Fassung
Der Vatikan teilte mit, dass der von der Zeitschrift veröffentlichte Text nicht die endgültige Fassung der Enzyklika sei. Für diese gelte weiterhin eine Sperre bis Donnerstag, so Vatikan-Sprecher Federico Lombardi in einer Erklärung. Er appellierte an die „journalistische Korrektheit“ und bat die Medienvertreter, den offiziellen Termin abzuwarten.
Screenshot L'Espresso
Der Vatikan-Experte von „L’Espresso“, Sandro Magister, hatte in jüngerer Zeit wiederholt kritische Beiträge zum Pontifikat von Papst Franziskus veröffentlicht. Die Enzyklika soll am Donnerstag offiziell im Vatikan vorgestellt werden, unter anderem vom Potsdamer Klimaforscher Hans Joachim Schellnhuber.
Vision einer umfassenden Ökologie
Dem inoffiziellen Text zufolge benennt die Enzyklika in einem ersten Kapitel globale Gefahren wie Umweltverschmutzung, Klimawandel, Trinkwasserknappheit und einen Rückgang der Biodiversität (Vielfalt) sowie die sozialen Probleme, die daraus entstehen. Dem wird in einem zweiten Kapitel eine christliche Schöpfungslehre aus biblischer Sicht entgegengestellt.
Das dritte Kapitel macht laut der geleakten Fassung Technokratie und die „neuzeitliche“ Haltung des Menschen, sich selbst in den Mittelpunkt zu stellen, als Wurzeln der Umweltkrise aus. Daran schließt sich eine Vision einer umfassenden Ökologie an, die Prinzipien wie Gemeinwohlorientierung und Generationengerechtigkeit beinhaltet. Die Enzyklika schließt dem durchgesickerten Entwurf zufolge mit Handlungsleitlinien für Politik, Wirtschaft und Religionen im fünften Kapitel sowie Vorschlägen für eine Spiritualität der Ökologie im sechsten Kapitel.
religion.ORF.at/KAP/KNA
Mehr dazu:
- Papst-Enzyklika: Spannung und Kritik im Vorfeld
(religion.ORF.at; 11.6.2015)