Charleston: Gottesdienst und Ökumene-Gedenkmarsch

In einer von Emotionen geprägten Feier hat die afroamerikanische Emanuel-Gemeinde in Charleston am Sonntag ihren ersten Gottesdienst nach dem Blutbad durch einen weißen Schützen gehalten.

In der Kirche waren Polizisten anwesend, Hunderte Gläubige wohnten dem Gottesdienst auf der Straße bei. Zu Beginn ließen alle Kirchen der Stadt und vieler anderer Gemeinden im US-Bundesstaat South Carolina die Glocken läuten. Am Mittwoch waren in der Emanuel African Methodist Episcopal Church neun Menschen während einer Bibelstunde erschossen worden. Als Täter gilt der 21-jährige Dylann Roof. Er soll aus rassistischen Motiven gehandelt haben.

Gedenkgottesdienst in Charleston nach dem Massaker, Rev. Norvel Goff und Gläubige

APA/EPA/Paul Zoeller/Pool

Rev. Goff und Gläubige beim Gedenkgottesdienst in Charleston

„Unsere Anwesenheit ist ein Zeugnis“

„Wir glauben noch, dass Gebet etwas ändert“, sagte Pastor Norvel Goff während des Gottesdienstes. „Das Gebet ändert nicht nur etwas, es ändert uns“, sagte er. Goff sprach der Gemeinde Mut zu, an der Bluttat nicht zu verzweifeln. „Die Türen der Kirche sind offen“, sagte er. „Unsere Anwesenheit ist ein Zeugnis, dass Gott noch auf dem Thron sitzt.“ Der Sitz von Gemeindepfarrer Clementa Pinckney, der ebenfalls unter den Todesopfern ist, war mit schwarzem Tuch überdeckt.

Am Samstagabend hatte ein ökumenischer Lichter-Gedenkmarsch in Charleston stattgefunden. Ausgangspunkt war die katholische Kathedrale, wo ein Gebet unter Leitung von Diözesanbischof Robert Guglielmone abgehalten wurde. Gleichzeitig wurden in der Andacht die jährlichen Aktionstage für Religionsfreiheit „Fortnight for Freedom“ eröffnet, die bis zum amerikanischen Nationalfeiertag (4. Juli) dauern. Die Bischöfe rufen für die Zeit der „Fortnight“ zu Gebet, Bewusstseinsbildung und sozialem Engagement für Benachteiligte auf

religion.ORF.at/KAP/KNA

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