Papst trifft in Paraguay Homosexuellen-Vertreter

Der Papst wird während seines Besuches in Paraguay mit einem Vertreter des paraguayischen Verbands der Schwulen und Lesben zusammentreffen, berichtete laut Radio Vatikan die Katholische Nachrichtenagentur.

Der Vorsitzende des Homosexuellenverbandes „Somosgay“, Simon Cazal, habe dies vor der Reise bestätigt. Die meisten Angehörigen der LGTB-Gemeinschaft in Paraguay seien „tiefgläubig“ und katholisch. Daher sei diese Geste des Papstes besonders wichtig.

„Historische Geste“

Cazal bezeichnete die geplante Begegnung als „historische Geste“. Er gehört zu jener Gruppe von Vertretern aus Staat und Gesellschaft, die am Samstag zu einem Treffen mit dem Kirchenoberhaupt im Stadion „Leon Condou“ in Asuncion eingeladen sind, berichtete Radio Vatikan. Der Papst wird am Freitag aus Bolivien kommend in Asuncion eintreffen.

Laut Medienberichten beklebte der Schwulenverband „Somosgay“ als Reaktion auf ein Plakatverbot bei Papstveranstaltungen Plakatflächen in der Hauptstadt Asuncion mit Botschaften des Kirchenoberhauptes. „’Wer bin ich, dass ich über ihn urteile?’ - Papst Franziskus“, zitiert die Organisation das Kirchenoberhaupt.

„Wer bin ich, zu urteilen?“

Franziskus hatte am Rande seiner Brasilienreise gesagt: „Wenn jemand homosexuell ist und den Herrn sucht und guten Willens ist - wer bin ich, dass ich über ihn urteile?“. Laut Berichten sind die Plakate entlang der Route zu sehen, die der Papst während seiner Fahrt im Papamobil durch die Hauptstadt nimmt.

Das Organisationskomitee für den Papstbesuch in Paraguay wies unterdessen Kritik an einem Plakatverbot während der Freiluftgottesdienste zurück. Das Verbot diene ausschließlich dem Zweck, Sichtbehinderungen für die Gottesdienstteilnehmer zu vermeiden, heißt es in einer Erklärung, aus der lokale Medien am Donnerstag Ortszeit zitieren. Das Mitbringen von Plakaten sei grundsätzlich erlaubt, wenn sie eine bestimmte Größe nicht überschritten. Menschenrechtler und Vertreter von Umweltverbänden hatten dem Komitee Zensur vorgeworfen.

Papstpilger auch aus Elendsviertel in Buenos Aires

Rund 180 Pilger aus dem Armenviertel „Villa 21“ in der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires reisen per Bus zum Papst nach Paraguay. Wie die Tageszeitung „La Nacion“ (Donnerstag Ortszeit) berichtete, nimmt die Gruppe dafür in drei Bussen eine rund 30-stündige Anfahrt über 1.200 Kilometer in Kauf. Zu dem Elendsviertel, in dem viele Menschen mit paraguayischen Wurzeln leben, pflegt Franziskus noch aus seiner Zeit als Erzbischof von Buenos Aires enge Verbindungen.

Papst Franziskus wird im Rahmen seines Besuches in Paraguay von Freitag bis Sonntag mit Vertretern der Zivilgesellschaft zusammenkommen. Deren Sprecher monieren allerdings, es gebe keine Chance für einen Dialog mit dem Kirchenoberhaupt. Zudem kritisieren Aktivisten, der Papst treffe keine Vertreter der Indigenen, Kleinbauern und urbanen Armenviertel.

Altar aus Mais

Am Sonntag wird Papst Franziskus einen Freiluftgottesdienst von im Nu-Guazu-Park halten. Der paraguayischer Künstler Koki Ruiz hatte für den Papst im Nu-Guazu-Park einen Altar aus 32.000 Maiskolben entworfen. Das brachte ihm Kritik wegen Lebensmittelverschwendung ein. Doch bei dem verwendeten Material habe es sich ausschließlich um nicht essbaren Mais gehandelt, zitierte die Tageszeitung „Ultima Hora“ (Donnerstag Ortszeit) den Künstler Koki Ruiz, dessen Werke in Paraguay immer wieder für Debatten sorgen.

Insgesamt hatte Ruiz rund 32.000 Maiskolben für die Konstruktion des Altars verwendet. Die ebenfalls verbauten Kürbisse seien hingegen essbar und würden nach der Papstmesse auch einer entsprechenden Verwendung zugeführt, hieß es.

religion.ORF.at/KAP

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