Krisen und Gespräche: Papst Franziskus als Diplomat
„Dann hat mich der Herr auf die Idee gebracht, einen Kardinal hinzuschicken.“ Der Wunsch nach einer Annäherung sei jedoch von Kuba und den USA ausgegangen.
Doch fest steht: Franziskus ist ein politischer Papst, mischt sich in die Krisen und Konflikte der Welt ein, anstatt wegzuschauen, und setzt auch seine moralische Macht geschickt ein.
Unkonventionelle Wege des Papstes
Der argentinische Papst ist bekannt für unkonventionelle Wege. Die geht Franziskus auch beim Kampf gegen Krieg und Gewalt. So lud er die israelischen und palästinensischen Präsidenten zum Friedensgebet in den Vatikan, warb für eine gemeinsame Linie im Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS), sprach vor dem Europaparlament in Straßburg und empfängt immer wieder Spitzenpolitiker aus aller Welt. Als Oberhaupt des Kirchenstaates nutzt Franziskus geschickt seine diplomatischen Möglichkeiten, knüpft Beziehungen und vermittelt.
Die anstehende Reise von Papst Franziskus nach Kuba und in die USA wird sicherlich auch ein politischer Besuch. Der 78-Jährige trifft sowohl Kubas Staatschef Raul Castro als auch US-Präsident Barack Obama. Zudem spricht er als erstes katholisches Kirchenoberhaupt überhaupt vor dem US-Kongress in Washington und hält eine Rede vor den Vereinten Nationen. Auch bei diesen Gelegenheiten wird erwartet, dass der Papst heikle politische Themen anspricht und klar Stellung bezieht.
Vatikan für Aufhebung des US-Embargos gegen Kuba
Der Vatikan hat sich vor der Reise des Papstes nach Kuba und in die USA für eine Aufhebung des US-Embargos gegen den Karibikstaat ausgesprochen. „Die Position des Vatikans zu diesem Embargo ist bekannt, und es ist eine Position dagegen“, sagte Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin am Donnerstag dem Vatikan-TV Ctv. „Abgesehen von den Begründungen für dieses Embargo gibt es den Fakt, dass dieses Embargo Not und Leid für die Bevölkerung bringt.“
Obwohl sich die beiden Staaten angenähert haben und US-Präsident Barack Obama die Sanktionen gelockert hat, können sie nur vom US-Kongress völlig aufgehoben werden. Die USA hatten nach der sozialistischen Revolution von Fidel Castro Anfang der 1960er Jahre die Handels- und Wirtschaftsbeziehungen zu Kuba abgebrochen.
APA/Margret Schmitt
religion.ORF.at/APA/dpa
Mehr dazu:
- Papst trifft bei Kuba-Besuch wohl auch Fidel Castro
(religion.ORF.at; 15.09.2015)