Papst lobt in New York Ordensfrauen

Nach dem Streit zwischen dem Vatikan und den amerikanischen Frauenorden hat Papst Franziskus in New York den Ordensfrauen ausdrücklich für ihren Dienst in der Kirche gedankt.

Im Rahmen eines Gottesdienstes am Donnerstagabend (Freitagfrüh österreichischer Zeit) mit mehr als 4.000 Ordensleuten, Priestern und Seminaristen in der St. Patrick’s Cathedral ging der Papst auch auf sexuellen Missbrauch durch Geistliche ein und bezeichnete ihn als Schande für die Kirche. Viele Mitbrüder hätten sich dessen schuldig gemacht und damit die Kirche „in ihren wehrlosesten Gliedern verletzt und empört“, sagte er.

US-Nonnen jubeln Papst Franziskus in der St. Patrick's Cathedral in New York zu

APA/EPA/Tony Gentile/Reuters POOL

Nonnen jubelten Papst Franziskus in der St. Patrick’s Cathedral in New York zu

„Starke Frauen“

Der Papst stellte den Mitfeiernden im New Yorker Dom die Frage, was die Kirche ohne Ordensfrauen wäre. Unter dem Beifall der Anwesenden würdigte er die Ordensfrauen als „starke Frauen“ und mutige Kämpferinnen an der vordersten Front der Verkündigung des Evangeliums. Ihnen wolle er seine Bewunderung und seinen Dank ausdrücken, sagte Franziskus.

Sendungshinweis

Liveübertragung der Rede des Papstes vor der UNO-Vollversammlung in New York und danach der interreligiösen Begegnung am „Ground Zero“ ab 14.30 Uhr auf ORFIII.

Viele US-Ordensfrauen würden vor der Herausforderung stehen, sich an ein „in der Entwicklung befindliches pastorales Panorama“ anzupassen, so Franziskus. Vor dieser Aufgabe dürften sie aber nicht „den Frieden verlieren“ und sollten wie Christus sein, der sein Kreuz genommen und nach vorn geschaut habe. „Euch, ihr Ordensfrauen, Schwestern und Mütter dieses Volkes, möchte ich Dank sagen, ein ganz großes Danke!“, so der Papst unter Beifall - „und ich will euch auch sagen, dass ich euch sehr liebe“.

Vorwürfe: „Weltlicher Stil“

Nach Vorwürfen von US-Bischöfen, einige Frauenorden pflegten einen allzu weltlichen Stil und nähmen die kirchliche Lehre nicht genau genug, hatte der Vatikan 2008 zwei Untersuchungen eingeleitet. 2012 warf die vatikanische Glaubenskongregation US-Frauenorden „ernsthafte theologische Mängel“ vor. Das gelte etwa mit Blick auf Homosexualität, Frauenweihe, Abtreibung und Verhütung. Die Orden wiederum kritisierten einen intransparenten Führungsstil Roms.

Im April dieses Jahres legten die Glaubenskongregation und die Vereinigung der US-Ordensoberinnen LCWR ihre Differenzen bei. Der Abschlussbericht hielt fest, dass die Ordensoberinnen Maßnahmen ergriffen hätten, um in ihren Veranstaltungen und Publikationen Stellungnahmen zu vermeiden, „die mit Blick auf die kirchliche Lehre unklar sind oder als Gegensatz zu ihr gelesen werden können“. Eine Theologenkommission soll künftig die „theologische Integrität“ des LCWR gewährleisten.

religion.ORF.at/KAP

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