Vatikan-Experte: Papst in „schwieriger Situation“

Papst Franziskus ist nach Ansicht des Vatikan-Experten Marco Politi bei der Familiensynode in einer sehr schwierigen Position. „Im Konzil waren Päpste immer Schiedsrichter, aber dieser Papst wird als parteiisch empfunden“.

Der Brief einiger konservativer Kardinäle habe ihn zudem enorm unter Druck gesetzt. „Irgendwie hat man ihn in die Defensive gedrängt, und das ist natürlich unangenehm.“

Familiensynode

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Bei der Synode trifft das konservative Lager auf die Reformer

Konservatives Lager trifft auf schüchterne Reformer

Nach Ansicht von Politi treffen bei der Synode sehr wohl zwei Gruppen aufeinander. „Das ist keine Erfindung der Medien, in der Synode gibt es ein konservatives Lager, das sehr aggressiv auftritt“, sagte er. „Und es gibt eine Reformergruppe, die sich sehr zurücknimmt, fast schüchtern auftritt.“ Entscheidend für den Ausgang der Synode werde am Ende die große schweigende Mehrheit sein. „Es wird darauf ankommen, wo sie sich positioniert“, ergänzte der Vatikan-Experte.

Papst Franziskus sei es wichtig, mit der Synode aus der „abstrakten Schlafzimmerlehre“ herauszukommen. „Er ist immer mehr Seelsorger gewesen. Ihm ist es nicht wichtig, ob ein Homosexueller einen Freund oder eine Freundin hat, sondern wie er sich als Christ benimmt.“ Ein mögliches Ergebnis der Synode sei ein Kompromiss mit mehr Befugnissen für die Ortsbischöfe. „Wie konkret das verankert wird, ist offen. Das ist natürlich die Perspektive, auf die die Reformer hinarbeiten.“

religion.ORF.at/APA

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