Religionsvertreter diskutieren Lösungen für Frieden

Vertreter der Weltreligionen und Experten haben am Mittwochabend über den Beitrag der Religionen zum Frieden diskutiert und Lösungsvorschläge zur Flüchtlingsthematik erörtert.

Paul Chaim Eisenberg, Oberrabbiner der Israelitischen Kultusgemeinde Wien (IKG), Martin Jäggle, emeritierter Professor für Religionspädagogik und Katechetik an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Wien, 
sowie Fuat Sanac, Präsident der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGiÖ) diskutierten die Herausforderungen der Flüchtlingskatastrophe und mögliche Lösungen, heißt es in einer Aussendung der Organisatoren.

Ziel der Podiumsdiskussion war es „die jeweils spezifische Sichtweise des Christentums, Judentums sowie des Islams zum Thema Religion und Frieden zu finden“. Die Diskussion zum Thema: „Der Beitrag der Weltreligionen zum Frieden – Fragen und Antworten zur Flüchtlingskatastrophe“ fand auf Einladung der Republik Kasachstan in Wien, dem World Public Forum –„Dialogue of Civilizations“ (WPFDC) und der Diplomatischen Akademie Wien statt.

Gläubige als Friedensbotschafter

Fuat Sanac sagte, dass er mit Besorgnis beobachte, dass der Islam in vielen Ländern missbraucht wird. Der Islam sei eine Religion des Friedens und deshalb sei es ihm ein besonderes Anliegen, dass die Muslime auf der ganzen Welt als Friedensbotschafter fungieren. Im Kampf gegen Terroristen sieht er alle Religionen und Menschen aufgefordert, zusammenzuarbeiten.

Paul Chaim Eisenberg sagte, dass er ebenfalls einen Missbrauch der Religion sieht. Er bezeichnete die jeweiligen Fundamentalisten innerhalb der Religionen als „Gefahr“. Die Fundamentalisten würden zunächst damit beginnen, die eigenen Reihen zu kritisieren, ehe sie die „anderen“ auffordern, den fundamentalistischen Glauben anzunehmen. Gewalt dürfe laut Eisenberg jedenfalls nie ein Teil der Religion sein.

„Gibt keinen gerechten Krieg“

Aus der Sicht des Theologen Martin Jäggle kann es nie einen gerechten Krieg geben. Es gebe auch nur eine Theologie des Friedens – nicht des Kriegs. Um allgemeine Sicherheit zu gewährleisten, braucht es aus seiner Sicht als Fundament Gerechtigkeit und Frieden.

Als Antwort auf die derzeit herrschende Situation religiöse Anschläge und Kriege betreffend, meinte Jäggle, dass die Frage des Friedens immer eine globale Frage ist, die nur gemeinsam gelöst werden kann. Dies könne und müsse durch Versöhnung als ersten Schritt erreicht werden, darin stimmten ihm die anderen Religionsvertreter einhellig zu. Vor der Diskussion wurde der Opfer von Krieg und Terror der vergangenen Tage mit einer Schweigeminute gedacht.

religion.ORF.at

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