Christen wollen gemeinsamen Ostersonntag

Katholische, evangelische und orthodoxe Christen könnten bald Ostern am selben Tag feiern. Der Erzbischof von Canterbury, Justin Welby, hat sich bereit erklärt, mit Papst Franziskus dessen Vorschlag zu diskutieren.

„Ich erwarte mir, dass ein gemeinsamer Ostertermin in einem Zeitraum zwischen fünf und zehn Jahren vereinbart wird. Früher geht es nicht. Viele haben schon die Kalender für die nächsten fünf Jahre gedruckt“, berichtete Welby nach Angaben der Tageszeitung „La Repubblica“ am Sonntag.

Papst Franziskus und Erzbischof Welby

APA/EPA/OSSERVATORE ROMANO

Papst Franziskus und der Erzbischof von Canterbury, Justin Welby möchten über einen gemeinsamen Ostertermin diskutieren

Angebot des Papstes an orthodoxe Christen

Franziskus hatte im vergangenen Jahr den orthodoxen Christen angeboten, sich auf einen gemeinsamen Termin für das Osterfest zu einigen. Bisher liegen 14 Tage zwischen beiden Terminen und gerade in gemischten Familien, wie es sie im Nahen Osten oft gibt, muss man sich ökumenisch auf ein Datum einigen.

„Wenn ein Katholik und ein Orthodoxe sich treffen fragen sie sich: Wann ist Dein Christus auferstanden?“, scherzte der Papst kürzlich. Eine Einigung auf einen gemeinsamen Ostertermin könnte ein Signal für das Zusammenwachsen aller Kirchen werden, meinte Franziskus.

Auch der koptisch-orthodoxe Papst-Patriarch Tawadros II. hatte sich für einen gemeinsamen Ostertermin ausgesprochen. Besonderen Veränderungsdruck gibt es in Israel und Palästina. Auch der Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK; Weltkirchenrat) ist seit Jahrzehnten um eine Vereinheitlichung bemüht.

Zankapfel der Christenheit seit Jahrhunderten

Seit Jahrhunderten ist der Ostertermin ein Zankapfel in der Christenheit. Ostern wird in der katholischen und den evangelischen Kirchen immer am ersten Sonntag nach dem Frühlingsvollmond gefeiert. Seit dem 16. Jahrhundert folgen östliche und westliche Kirchen unterschiedlichen Kalendern: die orthodoxen, orientalisch-orthodoxen und byzantinisch-unierten Kirchen richten sich nach dem auf Julius Caesar zurückgehenden Julianischen Kalender, katholische und evangelische Kirche folgen dem 1582 von Papst Gregor XIII. reformierten Gregorianischen Kalender. Die Ostertermine können deshalb bis zu fünf Wochen divergieren.

Frühester Ostertermin nach Frühlingsbeginn ist der 22. März, spätester der 25. April. Gegenüber dem Gregorianischen Kalender liegt der 21. März des Julianischen Kalenders aber derzeit 13 Tage später; daher verschiebt sich das orthodoxe Osterfest manchmal um eine Mondphase. Gemeinsame Ostern gab und gibt es. Das letzte gemeinsame Osterfest wurde am 20. April 2014 gefeiert.

religion.ORF.at/APA

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