Italien: „Familientag“ gegen Homo-Partnerschaften

Nachdem bei Kundgebungen am Samstag Tausende in 80 italienischen Städten für die Einführung eingetragener Partnerschaften demonstriert haben, wollen auch katholische Verbände auf die Straße gehen.

Sie rufen zu einer Großdemonstration in Rom zum Schutz der traditionellen Familie auf. Die katholischen Verbände wollen dadurch die derzeitige politische Debatte beeinflussen. Bei dem am 30. Jänner geplanten „Familientag“ sollen Familien in Rom gegen den Gesetzentwurf protestieren, mit dem erstmals in Italien homo- und heterosexuelle Lebenspartnerschaften standesamtlich registriert werden können.

Entwurf sieht Pension und Adoption vor

Dem Entwurf zufolge, der ab kommender Woche im Senat diskutiert wird, sollen Rechte und Pflichten gleichgeschlechtlicher Paare an jene heterosexueller Eheleute angeglichen werden. Homosexuelle in eingetragenen Partnerschaften sollen den Namen des Partners übernehmen sowie dessen leibliche Kinder adoptieren können, wenn diese keinen weiteren anerkannten Elternteil haben. Im Todesfall soll es zudem eine Pension für den Witwer oder die Witwe geben. Die sogenannte Stepchild Adoption, also die Möglichkeit eines der Partner, das Kind des anderen zu adoptieren, ist zurzeit in Italien besonders umstritten.

Kundgebung für Homo-Partnerschaften in Rom

APA/AFP/Alberto Pizzoli

Kundgebung für Homo-Partnerschaften in Rom

Die Organisatoren des „Familientags“ orientieren sich an einer ähnlichen im vergangenen Juni in Rom stattgefundenen Initiative. Damals hatten sich Hunderttausende Menschen auf dem zentralen Lateranplatz versammelt, um gegen den Gesetzentwurf zur Registrierung eheähnlicher Lebenspartnerschaften zu protestieren. Die Beteiligung an der Demonstration übertraf alle Erwartungen. Die Organisatoren des „Familientags“ hoffen auf die offene Unterstützung des Vatikans. Der Papst hatte in einer vom Vatikan veröffentlichten Rede an die Richter des Kirchengerichtshofes „Rota Romana“ am Freitag klar vor einer Gleichstellung der traditionellen, auf der Ehe basierenden Familie mit anderen Formen von Partnerschaften gewarnt.

Große Kundgebungen für Homo-Partnerschaften

Die größten Kundgebungen für die eingetragenen Lebenspartnerschaften fanden am Samstag in Rom und in Mailand statt. Die Demonstranten hielten einen Wecker in der Hand und skandieren: „Italien, wach’ auf, es ist Zeit“. Sie schwenkten dabei Fahnen in Regenbogenfarben. In Rom versammelten sich die Demonstranten vor dem Pantheon und skandierten Slogans für eingetragene Partnerschaften. In Mailand fand die Demonstration auf dem Platz vor dem Scala-Theater statt.

Italien ist das einzige große westeuropäische Land, in dem es bisher keine gesetzliche Anerkennung von homosexuellen Partnerschaften gibt. Pläne, eingetragene Partnerschaften einzuführen, scheiterten bisher am Widerstand der katholischen Kirche.

religion.ORF.at/APA

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