Kirchen kritisieren „Hetzparolen gegen Flüchtlinge“

Die für Samstag, 6. Februar, geplanten Demos pro und gegen Asylwerber in Graz haben die Kirchen in der Steiermark auf den Plan gerufen. Man wisse um die Herausforderung durch Migrationsbewegungen, so das „Ökumenische Forum Steiermark“.

„Die Vorstellung allerdings, dass sich Europa durch eine völlige Abschottung vom Rest der Welt aus den globalen Problemen fein heraushalten könnte, ist nicht nur naiv, sondern sie nährt eine gefährliche Illusion“, hieß es in eienr Erklärung vom Freitag. Unterzeichnet ist die Erklärung von Bischof Wilhelm Krautwaschl, dem evangelischen Superintendenten Wilhelm Miklas und der Pastorin Anke Neuenfeldt von der evangelisch-methodistischen Kirche.

Ab 14 Uhr marschieren die „europäischen Patrioten“, eine der PEGIDA nahestehende Bewegung, in Graz-Andritz auf. Linke Gegendemonstranten formieren sich unter dem Titel „Solidarity without Limits“ vor einem Grazer Flüchtlingsheim. Ebenfalls um 14 Uhr lädt der KZ-Verband zur Mahnwache „Wehret den Anfängen“ bei der Straßenbahnhaltestelle Grazer Straße gegen PEGIDA mit der antifaschistischen Widerstandskämpferin Maria Cäsar.

„Harte Arbeit für friedliches Zusammenleben notwendig“

Die Kirchen verurteilen die „Hetzparolen“ der Bewegung gegen den „sogenannten Asylwahnsinn“ und für die Errichtung einer „Festung Europa“. „Wir halten es für falsch, durch Stimmungsmache gegen die betroffenen Menschen der Bevölkerung vorzugaukeln, mit einfachen Lösungen könnte man in unserem Land rasch wieder den Zustand einer völlig ‚heilen Welt‘ herstellen, in der wir als Einheimische gewissermaßen ganz unter uns bleiben.“

Ein wirklich friedliches Zusammenleben in Europa bedürfe vielmehr der harten Arbeit und eines konsequenten Aufeinander-Zugehens von allen Seiten, so die drei. „Abgesehen davon, dass die seit Jahrzehnten geübte Politik des Westens für einen Teil der Probleme auch selbst mit verantwortlich ist, die jetzt Menschen in arabischen und afrikanischen Ländern zur Flucht nötigen.“

„Als christliche Kirchen bekennen wir uns zum Auftrag Jesu, unsere Nächsten zu lieben wie uns selbst.“ In seinem Gleichnis vom barmherzigen Samariter habe Jesus diesen Auftrag ausdrücklich auch auf Menschen verschiedener Religionen und Kulturen bezogen - und deutlich gemacht, dass dies mit Opfern verbunden sei, hieß es. Darum rufe man die Bevölkerung dazu auf, „sich mit uns gemeinsam der Herausforderung zu stellen, konstruktiv an einer friedlicheren Welt in Würde und Menschlichkeit zu arbeiten“, so Neuenfeldt, Miklas und Krautwaschl am Freitag.

religion.ORF.at/KAP

Mehr dazu: