Klagemauer: Männer und Frauen beten noch getrennt

Bei der Einrichtung des geplanten Gebetsbereichs für Männer und Frauen an der Klagemauer kommt es laut Israels Ministerpräsident, Benjamin Netanjahu, zu Verzögerungen.

Seit der Entscheidung der Regierung vor zwei Monaten zugunsten eines Abschnitts, an dem Männer und Frauen gemeinsam beten dürfen, seien verschiedene Probleme aufgetreten, an deren Lösung man arbeite, heißt es in einer Erklärung Netanjahus von Sonntagabend. Um welche Probleme es sich handelt, geht aus dem Statement nicht hervor.

Netanjahu teilte mit, dass er den Chef des Minsterpräsidentenbüros beauftragt habe, binnen 60 Tagen eine Empfehlung zur Lösung der Schwierigkeiten zu erarbeiten. Gleichzeitig betonte der Premier, er stehe hinter der Entscheidung für eine Neuregelung der Gebetsbereiche an der Klagemauer. Laut der Tageszeitung „The Jerusalem Post“ sollte die Neuregelung ursprünglich binnen 30 Tagen umgesetzt werden.

Jahrelanger Streit

Der Gebetsabschnitt, in dem es konservativen und reformjüdischen Bewegungen gestattet sein soll, gemeinsame Gebete für Männer und Frauen abzuhalten, soll den jahrelanger Streit um die religiösen Rechte von Frauen entschärfen. Israels Oberrabbinat, der für die Klagemauer zuständige Rabbiner sowie das strengreligiöse politische Lager hatten das Vorhaben scharf kritisiert. Der aschkenasischer Oberrabbiner David Lau hatte die geplante Einrichtung des gemischten Gebetsbereichs einen „Fehler“ genannt.

Vertreter reformjüdischer Bewegungen kündigten laut Zeitung an, gegebenenfalls vor das Oberste Gericht zu ziehen, sollte die von der Regierung beschlossene Neuregelung jetzt nicht binnen 60 Tagen umgesetzt werden.

religion.ORF.at/KAP

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