Papst Franziskus sprach mit Flüchtlingen auf Lesbos

Unmittelbar nach seiner Ankunft auf der griechischen Insel Lesbos hat Papst Franziskus am Samstag das Aufnahmelager von Moria besucht. Die meisten Bewohner wollen „Freiheit“.

Der Papst begrüßte Dutzende minderjährige Flüchtlinge, die meist auf eigene Faust die gefährliche Überfahrt aus der Türkei zu den griechischen Inseln gewagt hatten, wie das griechische Fernsehen (ERT) berichtete.

Im Lager warteten Hunderte Menschen. Viele trugen Plakate mit dem Spruch „Wir wollen Freiheit“ und „Du bist unsere Hoffnung“. Unter ihnen waren christliche Yeziden (Jesiden), Pakistaner und Kurden. Eine Frau flehte ihn an, er solle sie mitnehmen.

Gespräch mit Flüchtlingsfamilien

In einem Zelt sprach der Papst mit Flüchtlingsfamilien. Kinder zeigten und schenkten dem Kirchenoberhaupt Zeichnungen aus ihrem Leben. Franziskus begrüßte Frauen nur mit einem freundlichen Kopfnicken, die Hand gab er ihnen wohl aus Rücksicht auf kulturelle Gepflogenheiten in der islamischen Welt nicht. Männern gab er dagegen die Hand.

Flüchtlinge empfangen Papst Franziskus auf Lesbos

REUTERS/Filippo Monteforte/Pool

Flüchtlinge haben den Papst mit Willkommensschildern empfangen

Lange legte er die Hand auf den Kopf eines weinenden jungen Mannes, der immer wieder auf Englisch sagte „Vater gib mir Deinen Segen“. Einige Flüchtlinge schilderten dem Papst schlimme Erfahrungen, die sie vor ihrer Flucht gemacht hätten. Andere sagten, sie säßen auf der Insel fest, während ihre Familien in Deutschland seien.

Auch der Ökumenische Patriarch von Konstantinopel, das Ehrenoberhaupt der Weltorthodoxie Bartholomäus I., und der Athener Erzbischof und Primas der orthodoxen Kirche von Griechenland, Hieronymos (Hieronymus) II., nahmen an den Treffen teil. Papst Franziskus hält sich zu einem Kurzbesuch auf Lesbos auf, am Nachmittag ist der Rückflug nach Rom geplant.

religion.ORF.at/APA/dpa
-Papst holt syrische Flüchtlinge von Lesbos nach Rom
(religion.ORF.at; 16.04.2016)
-Papst gedenkt der vor Lesbos ertrunkenen Flüchtlinge
(religion.ORF.at; 14.04.2016)