Laun-Empfehlung: Salzburger Theologen wehren sich

Die Wahlempfehlung des Salzburger Weihbischofs Andreas Laun heizt weiter die innerkirchliche Diskussion an: So haben sich nun auch der Dekan und der Vizedekan der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Salzburg kritisch zu Wort gemeldet.

Sie werfen Weihbischof Laun einen Verstoß gegen zentrale Prinzipien und Positionen des Zweiten Vatikanischen Konzils vor. Launs Bezeichnung anderer Positionen als „gehirngewaschen“ sei „diffamierend“ und entspreche nicht dem, „was ein Bischof ‚im Lichte des Evangeliums‘ zu sagen und zu urteilen hat“, heißt es in der von Dekan Dietmar Winkler und Vizedekan Ulrich Winkler unterzeichneten Erklärung, wie Kathpress am Freitag meldete. Die Aufgabe eines Bischofs bestehe darin, „sich sachkundig zu machen und einen Dialog zu eröffnen“ und nicht, Andersdenkende auszugrenzen.

„Wird nicht der Aufgabe eines Hirten gerecht“

Wörtlich heißt es in der Erklärung: „Die bischöfliche Autorität in Anspruch zu nehmen, um die Äußerungen und politischen Absichten eines Kandidaten als ‚vernünftig und in Ordnung‘ zu bezeichnen, als stünde das Evangelium Jesu wirklich so eindeutig auf dessen Seite, und zugleich politisch andersdenkenden Christen das Denken und die Vernünftigkeit abzusprechen, wird nicht der Aufgabe eines Hirten gerecht, einen Dialog zu eröffnen.“

In ihrer Argumentation beziehen sich die Salzburger Theologen auf Aussagen des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-65), denen zufolge Verunglimpfungen zu unterlassen seien, heißt es etwa in „Gaudium et spes“ heißt: „Andere Gläubige werden jedoch (...) von nicht geringerer Gewissenhaftigkeit geleitet, [wenn sie] anders über dieselbe Sache urteilen.“ Gewiss dürften Christen von Priestern und Bischöfen - wie es an anderer Stelle in dem Dokument heißt - „Licht und geistliche Kraft erwarten“, es sei jedoch zweifelhaft, ob von den Aussagen Launs tatsächlich ein solches Licht ausgehe.

„Aufgabe, gegen Polarisierungen aufzutreten“

Schließlich sei es zugleich Aufgabe der Christen, „gegen Polarisierungen in der Gesellschaft, menschenverachtende Rhetorik, gegen Nationalismus sowie politische Instrumentalisierung von Ängsten und naiven Populismus aufzutreten“, so die Theologen.

Der Salzburger Weihbischof hatte am Donnerstag eine Wahlempfehlung für den Präsidentschaftskandidaten Norbert Hofer abgegeben und damit mit einer langjährigen Gepflogenheit gebrochen, wonach Bischöfe in Österreich keine direkten Wahlempfehlungen für Personen oder Parteien abgeben. Überdies hatte er ungewöhnlich scharf jene aus dem kirchliche Bereich kritisiert, die sich für die Wahl von Alexander Van der Bellen ausgesprochen haben.

In der Folge hatte Kardinal Christoph Schönborn diese Vorgangsweise Launs kritisiert und bekräftigt, dass die katholische Kirche als solche keine Wahlempfehlungen für bestimmte Kandidaten gibt und auch nicht geben wird. Gleichzeitig appellierte der Vorsitzende der Bischofskonferenz an die Vertreter des katholischen Lebens, bei Wortmeldungen „auf ihren Stil zu achten und Andersdenkende nicht zu verurteilen. Es ist völlig legitim, wenn auch bei dieser Wahl Katholiken zu unterschiedlichen Ergebnissen kommen, was die Wählbarkeit der einzelnen Kandidaten betrifft.“

religion.ORF.at/KAP

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