„Siebenter Engel“ in Geburtskirche enthüllt

In der Geburtskirche in Bethlehem haben Restauratoren ein verblüffend gut erhaltenes Mosaik präsentiert. Das Engelsbild wurde in monatelanger Arbeit freigelegt und renoviert.

Experten hatten dem Mosaik, das zuvor hinter Verputz verborgen gewesen war, in mühsamer Kleinarbeit zu neuem Glanz verholfen. Nachdem die Renovierung lange Zeit wegen Spannungen zwischen verschiedenen christlichen Konfessionen, die sich die Kirche teilen, nicht möglich gewesen war, hatte ein Restauratorenteam vor rund drei Jahren begonnen, die dringend nötigen Arbeiten vorzunehmen. Das berichtete die BBC (Onlineausgabe) am Mittwoch.

„Die besten Mosaiken der Welt“

Ein Video zeigt die freigelegten und renovierten Kunstwerke. Der für die Ausführung Verantwortliche, Giammarco Piacenti, sagte zur BBC, es handle sich hierbei um eine einzigartige Stätte, sowohl in historischer als auch in religiöser Hinsicht: „Das sind die besten Mosaiken der Welt. Aber sie wurden seit neun Jahrhunderten nicht restauriert.“ Eine Analyse des Verputzes in der Kirche habe ergeben, dass es an den Wänden nicht sechs, sondern sieben Engelsmosaiken gebe, sagte Piacenti. „Und nun gibt es sieben statt sechs Engel.“ Der siebente Engel richte seinen Blick an die Stelle, an der Jesus geboren sein soll.

Engelsmosaik in der Geburtskirche in Bethlehem

AP/Nasser Nasser

Das freigelegte Engelsmosaik in der Geburtskirche in Bethlehem

Die Mosaiken, die um die 1.000 Jahre alt sind, bestehen aus Blattgold und -silber, buntem Glas und Perlmutt. Staub und der Kerzenrauch von Jahrhunderten hatten sie geschwärzt, einsickerndes Wasser aus einem lecken Dach Schäden verursacht. Mit den Restaurierungsarbeiten wurde 2013 begonnen, nun würden noch die ältesten Teile der Geburtskirche renoviert, so die BBC - wo noch mehr Schätze auf ihre Entdeckung warten könnten.

Die Geburtskirche

Die Geburtskirche ist eines der am besten erhaltenen Bauwerke aus dem frühen Christentum. Der Ort mit der Geburtsgrotte wurde seit Anfang des 2. Jahrhunderts als Geburtsort von Jesus Christus verehrt. Einen archäologischen Beweis dafür gibt es nicht.

Kaiser Hadrian soll an der Stelle um 135. n. Chr. einen Adonis-Hain errichtet haben, wahrscheinlich, um christliche Verehrung dort zu unterbinden. Kaiser Konstantin I. ließ ab 326 n. Chr. eine fünfschiffige, Christus geweihte Basilika bauen, von der 36 Monolithsäulen erhalten geblieben sind. Unter dem Chor befindet sich die Geburtsgrotte mit dem sogenannten Silberstern. Lampen über dem Stern repräsentieren die unterschiedlichen christlichen Konfessionen.

Die Geburtskirche in Bethlehem

Public Domain/Wikipedia

Die Geburtskirche in Bethlehem

Die Geburtskirche zieht jedes Jahr Millionen Pilger und Besucher an und gilt damit als wichtige Touristenattraktion in den Palästinensergebieten. Bethlehem liegt etwa zehn Kilometer von Jerusalem entfernt im palästinensischen Westjordanland. Die verschiedenen christlichen Konfessionen nutzen die Kirche nach einem genau festgelegten Plan. Die griechisch-orthodoxe und die armenisch-orthodoxe Kirche teilen sich das Gotteshaus mit der römisch-katholischen Kirche, die einzelnen Nutzungsbereiche sind streng festgelegt.

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