Romero 100 Jahre: Kirche ruft Feierjahr aus

Zum 100. Geburtstag des 1980 ermordeten Erzbischofs Oscar Arnulfo Romero hat die katholische Kirche in El Salvador ein Jubeljahr für ihren ersten Seligen ausgerufen.

Mit einer Festmesse in der Hauptstadt San Salvador wird das zwölf Monate dauernde Jubiläum am Montag um 17.00 Uhr beginnen, kündigte Erzbischof Jose Luis Escobar Alas laut Kathpress am Donnerstag (Ortszeit) an. „Wir hoffen, dass Monsenor Romero am Ende dieses Jubeljahres bereits heiliggesprochen ist“, so der Romero-Nachfolger. Begleitet wird das kirchliche Festjahr außer von liturgischen Feiern u. a. von Kultur- und Sozialaktionen, Wallfahrten und einem „Romero-Rosenkranz“, der von der Kirche approbiert wurde.

Heiligsprechung steht noch aus

Erzbischof Romero, geboren am 15. August 1917, wurde im Mai 2015 als Märtyrer seliggesprochen. Die Heiligsprechung liegt nun im Vatikan und hängt von der Bestätigung eines Wunders ab. Am 24. März 1980 war Romero während eines Gottesdienstes von Unbekannten erschossen worden. Durch seinen Einsatz für die Armen hatte der Erzbischof den Hass reaktionärer Kreise auf sich gezogen.

Oscar Romero

APA/EPA/EFE

Erzbischofs Oscar Romero

Als Auftraggeber des Mordes stehen Militärs im Verdacht; die Hintergründe wurden jedoch nie vollständig geklärt. Im anschließenden Bürgerkrieg zwischen Sicherheitskräften, rechten Todesschwadronen und linksgerichteten Guerillagruppen kamen bis 1992 in El Salvador rund 75.000 Menschen ums Leben.

Erzbischof: Gerechtigkeit für Opfer

Bereits vergangenes Wochenende hatte Erzbischof Escobar die Behörden seines Landes aufgerufen, die rechtlichen Bedingungen so zu verändern, dass die Opfer des Bürgerkrieges und ihre Familien endlich Gerechtigkeit erfahren könnten. „Die Wunden der Opfer des Krieges bluten noch immer“, wird der Bischof in der Zeitung „La Pagina“ zitiert. Die Vorgänge von 1980 bis 1982 seien Verbrechen gegen die Menschlichkeit gewesen.

Ebenso gelte es laut Escobar auch Vergötterung des Geldes, den Individualismus, den sozialen Ausschluss vieler und die Straflosigkeit im Land zu bekämpfen; es seien dies Gründe für die „Geisel“ der überbordenden Gewalt der Gegenwart. - Allein im Juli wurden offiziellen Angaben zufolge 374 gewaltsame Tode in El Salvador registriert, womit es in dem kleinen mittelamerikanischen Land täglich zu 12,5 Mordfällen kommt.

religion.ORF.at/KAP

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