GB: Bischöfe besorgt über „Brexit“-Folgen

Britische und irische Bischöfe haben sich besorgt über Konsequenzen des „Brexits“ geäußert. Eine Zunahme von Hass-Kriminalität sei zu beobachten, die Folgen nicht abschätzbar, so die Bischöfe.

Nach dem Referendum zum EU-Austritt Großbritanniens bestehe weiterhin „sehr wenig Klarheit darüber, was passieren wird oder welche Folgen zu erwarten sind“, kritisierte der britische Weihbischof William Kenney laut einer am Freitag veröffentlichten Mitteilung der EU-Bischofskommission COMECE zum Abschluss der Herbstvollversammlung.

Sorge um die Unterschicht

Bei den anstehenden Verhandlungen über die verschiedenen Handelsverträge sei es Aufgabe der Kirche, „den Marginalisierten und Unterprivilegierten eine Stimme zu geben“.

Nicholas Hudson, Weihbischof von Westminster, verwies auf eine Zunahme der Fälle von Hasskriminalität gegen Ausländer nach dem Referendum. „Wir als Kirche müssen diese Verbrechen scharf verurteilen“, forderte er.

Der schottische Bischof Hugh Gilbert betonte, die erneute Debatte über die schottische Unabhängigkeit sei nicht die bedeutendste Folge der Abstimmung. „Das ist eher eine tiefgreifende Unsicherheit.“

Nach Einschätzung des irischen Bischofs Noel Treanor fühlen sich vor allem junge Leute durch die Entscheidung entmündigt. Zudem verwies er auf mögliche Auswirkungen des Brexits auf „die Frage nach einer harten oder weichen Grenze zwischen Nordirland und der Republik Irland“ und den Friedensprozess.

Marx: „Mission für Europa noch nicht vollendet“

Bereits zuvor hatte der Vorsitzende der EU-Bischofskommission COMECE, Kardinal Reinhard Marx, die wichtige Rolle der Kirche bei der Überwindung der vielfältigen Krisen in der EU betont. „Unsere Mission für Europa ist noch nicht vollendet“, sagte Marx bei einer Messe am Mittwochabend.

Es sei Aufgabe der Kirche, in diesen schwierigen Zeiten Hoffnung in die Gesellschaft zu bringen. Besonders aus Sicht der Kirche mit ihrer universellen Ausrichtung müssten immer die Gemeinsamkeiten der Menschen über Grenzen hinweg in den Blick genommen werden, so Marx.

Für Herbst 2017 plant die COMECE einen Kongress unter dem Titel „Europa neu denken“ in Rom. Bischöfe, Laien und Politiker sollen dabei über die Zukunft des politischen Einigungsprojekts diskutieren.

religion.ORF.at/KAP

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