Geburts- und Grabeskirche zu Weihnachten offen

Die beiden heiligsten Stätten des Christentums, die Geburtskirche und die Grabeskirche, werden dieses Weihnachten nur als Baustellen zugänglich sein.

Gläubige sehen in der Erneuerung dieser wichtigen Symbole aber ein Zeichen für die Christen in aller Welt. „Die Kirche muss sich stets erneuern - das ist ja das Ideal“, sagte Pater Nikodemus Schnabel, Leiter der Dormitio-Abtei in Jerusalem, der Deutschen Presse-Agentur. „Man muss und will die ursprüngliche Schönheit immer wieder freilegen.“ Das sei auch Ziel der Renovierungen. Trotz der Arbeiten bleiben beide Orte den Pilgern weiter zugänglich.

Das Innere der Geburtskirche in Bethlehem, Renovierungsarbeiten

APA/AFP/Thomas Coex

Renovierungsarbeiten in der Geburtskirche in Bethlehem

Die Geburtskirche in Bethlehem wird bereits seit September 2013 umfassend renoviert. Nach Überlieferung aus der Bibel soll Jesus in einer Höhle geboren sein, über der heute die Kirche steht. Die Arbeiten sollen nach derzeitigem Stand insgesamt rund 15,7 Millionen Euro kosten und 2019 abgeschlossen sein.

Die Restaurierung der Grabkapelle in der Grabeskirche in Jerusalem hat im Mai 2016 begonnen. Die Arbeiten der rund drei Millionen Euro teuren Renovierung sollen laut Plan im März enden, rechtzeitig zu Ostern.

Grabeskirche und Grabkapelle

Die Grabeskirche im christlichen Viertel der Jerusalemer Altstadt wurde ursprünglich 325 nach Christus unter Helena, der Mutter des römischen Kaisers Konstantin, erbaut. Sie soll sich der Überlieferung nach an der Stelle befinden, wo Christus nach seinem Tod am Kreuz beerdigt wurde und wieder auferstand. Damit ist sie das wichtigste Heiligtum der Christen. Traditionell feiern Gläubige dort das Osterereignis.

Das Innere der Grabeskirche in Jerusalem

APA/AFP/Gali Tibbon

Das Innere der Grabeskirche in Jerusalem

1009 wurde die Kirche zerstört und von den Kreuzfahrern im 12. Jahrhundert wieder aufgebaut. 1808 vernichtete ein Feuer wiederum die Grabkapelle innerhalb der Kirche. Zwei Jahre später wurde sie restauriert.

Steinplatte erinnert an Originalgrab

Die Kapelle mit ihrer kleinen Kuppel besteht aus zwei Kammern. In der ersten befindet sich ein Stein, der zum ursprünglichen Grab von Jesus Christus gehören soll. In der zweiten Kammer beten Gläubige an einer Steinplatte, die dem Originalgrab nachempfunden sein soll.

Die Rechte an der Kirche sind auf sechs Konfessionen verteilt: Katholiken, orthodoxe Griechen, Armenier, Kopten, Syrer und Äthiopier. Die Kirche zählt zum UNESCO-Welterbe.

Weihnachtsfeiern in Geburtskirche

Die Geburtskirche ist eines der am besten erhaltenen Bauwerke aus dem frühen Christentum. Der Ort mit der Geburtsgrotte wurde seit Anfang des 2. Jahrhunderts als Geburtsort von Jesus Christus verehrt. Einen archäologischen Beweis dafür gibt es nicht. Das heutige Gebäude wurde im 6. Jahrhundert an der Stelle des Vorgängerbaus errichtet. Drei Gemeinschaften betreuen die Kirche: die griechisch-orthodoxe Kirche, die katholische Kirche und die armenisch-orthodoxe Kirche.

Feuerwerk im Advent in Bethlehem, West Bank nahe der Geburtskirche

Reuters/Mussa Qawasma

Viele Christen feiern jedes Jahr Weihnachten in Bethlehem

Gläubige Christen feiern hier traditionell des Weihnachtsfest - teilweise am 24. und 25. Dezember, teilweise am 6. und 7. Jänner. Die Ostkirchen richten sich mit ihren Feiertagen nach dem älteren julianischen Kalender anstatt dem gregorianischen.

Bethlehem liegt rund zehn Kilometer südlich von Jerusalem im palästinensischen Westjordanland. Die UNESCO nahm im Jahr 2012 die Kirche und den Pilgerweg in die Welterbe-Liste auf. Während die Palästinenser damals von einem „historischen Tag für Gerechtigkeit“ sprachen, kritisierte Israel die Anerkennung. Das Gebäude steht auch auf der Roten Liste des gefährdeten Welterbes.

religion.ORF.at/dpa

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