Osterfeiern in Jerusalem am neu geweihten Jesus-Grab

Tausende Pilger werden zum Karfreitag und zum Osterwochenende in Jerusalem erwartet. Die Kirchen begehen das Fest zum Tod und zur Auferstehung von Jesus Christus am Samstag und Sonntag auch in der neu geweihten Kapelle in der Grabeskirche.

An dieser Stelle soll nach christlicher Überlieferung Jesus begraben worden und wieder auferstanden sein. Die Grabkapelle wurde in den vergangenen zehn Monaten für knapp 3,5 Millionen Euro restauriert. Am Karfreitag werden Vertreter der römisch-katholischen, der evangelischen sowie der griechisch-orthodoxen Kirche Prozessionen durch die Altstadt über die Via Dolorosa zur Grabeskirche führen. Auf diesem Weg können Pilger auch Kreuze tragen, um das Leiden Jesu Christi auf dem Weg zur Kreuzigung nachzuempfinden.

Die renovierte Grabeskirche in Jerusalem

APA/AP/Sebastian Scheiner

Die jüngst renoviertes Grabkapelle

Auf der Straße des Schmerzes

Die Via Dolorosa (italienisch: Straße des Schmerzes) ist eine Gasse in der Altstadt von Jerusalem. Sie soll den Weg von Jesus Christus zu seiner Kreuzigung darstellen. Der Weg beginnt im muslimischen Viertel und führt zahlreiche Steinstufen hinauf in das christliche Viertel zur Grabeskirche. An dieser Stelle soll Jesus nach der christlichen Überlieferung auf dem Hügel Golgatha am Kreuz gestorben sein.

Insgesamt 14 Stationen am Weg stellen den Leidensweg Jesu dar. Gläubige beten an den Stationen und gedenken unter anderem der Verurteilung Jesu zum Tod durch Pontius Pilatus, wie Jesus mit dem Kreuz seiner Mutter Maria begegnet, am Kreuz stirbt und ins Grab gelegt wird. Am Karfreitag vor Ostern gehen die Gläubigen der verschiedenen Kirchen in Prozessionen den Weg ab. Dabei können Pilger auch Holzkreuze mieten.

Genauer Weg nicht unumstritten

Dem deutschen Archäologe und Theologen Dieter Vieweger zufolge war die Via Dolorosa allerdings nicht der Weg, den Jesus Christus ging. Jesus sei höchstwahrscheinlich im Palast des Herodes verurteilt worden, so Vieweger. Dieser wurde teilweise ausgegraben und befindet sich südwestlich der heutigen Grabeskirche - und nicht nordöstlich, wo die Via Dolorosa beginnt.

Christliche Pilger tragen ein Kreuz am Karfreitag auf der Via Dolorosa in Jerusalem

APA/EPA/Oliver Weiken

Pilger tragen ein Holzkreuz auf der Via Dolorosa

In diesem Jahr fallen die Osterfeste der westlichen und der orthodoxen Kirchen auf ein Wochenende. Das kommt selten vor, das nächste Mal ist er wieder im Jahr 2025 soweit. Trotzdem feiern die Kirchen auch dieses Mal ihre Gottesdienste getrennt. Der Tod Jesu Christi und seine Wiederauferstehung gelten als zentrales Mysterium des Christentums.

Strenge Sicherheitsvorkehrungen in Rom

Nach dem Anschlag in Schweden bereitet sich auch Rom auf Osterfeiertage unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen vor. Das italienische Innenministerium will tausende Polizisten für die Sicherheit der Ewigen Stadt einsetzen. Diese sollen unter anderem verstärkt die römischen Flughäfen sowie die Bahnhöfe, Botschaften und wichtigen Monumente bewachen.

„Wir werden zu Ostern äußerst strenge Kontrollen durchführen, ohne jedoch die Freiheit der Bürger zu beschränken. Wir sind ein offenes Land und keine Festung, die geschlossen auf den Feind wartet. Kein Ort ist besser bewacht als ein lebendiger Ort“, so Innenminister Marco Minniti laut Medienangaben vom Montag.

„Extreme Herausforderung“

In Bezug auf den Anschlag in Stockholm meinte Minniti, dass die Polizeikräfte „das Unvorhersehbare vorhersehen müssen“. „Das ist eine extreme Herausforderung. Die Sicherheitskräfte sind rund um die Uhr im Einsatz“, kommentierte der Innenminister.

Italien investiere stark in Vorbeugungsmaßnahmen. Im Rahmen von Anti-Terror-Maßnahmen seien 2016 160.000 Personen kontrolliert worden. 32 radikalisierte Fundamentalisten seien allein seit Anfang 2017 ausgewiesen worden.

Rom sei eine sichere Hauptstadt. 2016 sei die Zahl der verübten Verbrechen um 8,6 Prozent rückgängig gewesen, dieser Trend konsolidiere sich auch 2017. „Doch trotz dieses Trends ist die Bevölkerung verängstigt“, so der italienische Polizeichef Franco Gabrielli.

religion.ORF.at/dpa/APA

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