Moraltheologe: Auch Tiere christlich bestatten
Wo zwischen Familien und ihren Tieren über Jahre ein „enges persönliches Verhältnis“ entstanden sei, sei diese Praxis naheliegend bis hin zur gemeinsamen Beerdigung von Mensch und Tier im Familiengrab, schreibt der an der Katholischen Privatuniversität Linz lehrende Professor in der August-Ausgabe der christlichen Zeitschrift „Stimmen der Zeit“.

APA/dpa/Uli Deck
Die Zahl von Tierbestattungen ist steigend
Rosenberger verweist darauf, dass seit rund 12.000 Jahren rituelle Tierbestattungen belegt seien. Derzeit steige ihre Zahl in den Industrieländern stark an. In Deutschland seien in den vergangenen beiden Jahrzehnten rund 120 Tierfriedhöfe entstanden und es gebe bereits 180 Tierbestatter.
Trend „Zeichen der Zeit“
Das Bedürfnis, von einem gestorbenen Tier rituell Abschied nehmen zu können, hätten nicht nur vereinsamte Menschen, sondern auch Familien mit mehreren Kindern. Der säkulare Trend sei immens und könne als „Zeichen der Zeit“ verstanden werden. Rosenberger: „Die Kirchen sollten dieses Zeichen wahrnehmen und sich fragen, wie sie es aufgreifen und gestalten können anstatt sich einem sehr menschlichen Bedürfnis zu verschließen.“
Keine Totenmesse mit Aufbahrung
Wie der Theologe schreibt, vermeiden die christlichen Kirchen derzeit noch religiöse Tierbestattungen, auch wenn es keine lehramtlichen Stellungnahmen dagegen gebe. Aus seiner Sicht könnten bei solchen Feiern zentrale Elemente wie beim traditionellen Begräbnis zum Einsatz kommen, etwa die Osterkerze, das Kreuz, der Erdritus und Weihwasser.
Auf eine Totenmesse mit Aufbahrung in der Kirche sollte jedoch verzichtet werden, so der Moraltheologe, zudem sollten auch die erklärenden Worte anders gewählt werden als bei einem verstorbenen Menschen.
religion.ORF.at/KAP/KNA
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