Papst in Myanmar: In Socken bei Buddhisten

Papst Franziskus hat in einem buddhistischen Tempel in Socken Katholiken und Buddhisten in Myanmar zum gemeinsamen Einsatz für Frieden, die Achtung der Menschenwürde sowie Gerechtigkeit gegenüber Männern und Frauen aufgerufen.

Bei einem Treffen mit dem Obersten Rat der Buddhisten von Myanmar am Mittwoch in Rangun zitierte Papst Franziskus den Religionsstifter Buddha sowie den Heiligen Franz von Assisi, um zu zeigen, wie Katholiken und Buddhisten kooperieren können. Das sei ihre beiderseitige Pflicht und auch möglich, betonten sowohl der Papst wie auch der Präsident des Buddhistenrates „Sangha Maha Nayaka“ in ihren Ansprachen.

Buddha und Franz von Assisi

„Besiege die Wut mit der Nicht-Wut, besiege den Bösen mit der Güte, besiege den Geizigen mit der Großzügigkeit, besiege den Lügner mit der Wahrheit.“ Dieses Wort des Buddha sei für jeden ein Wegweiser, sagte der Papst. Das gelte auch für das Franz von Assisi zugeschriebene Gebet: „Herr, mache mich zu einem Werkzeug deines Friedens. Dass ich liebe, wo man hasst; dass ich verzeihe, wo man beleidigt ...“.

Papst Franziskus überreicht Bhaddanta Kumarabhivasma, dem Vorstitzenden des  Sanga Maha Nayaka Komitees ein geschenk in Form einer weißen Taube

APA/AFP/Vincenzo Pinto

„Verbundenheit aller Menschen entdecken“

Die größte Herausforderung der Zeit bestehe darin, „den Menschen zu helfen, sich der Transzendenz zu öffnen“ und fähig zu werden „sich selbst zu erkennen, um dann die gegenseitige Verbundenheit unter allen Menschen zu entdecken“, sagte Franziskus im Kaba Aye Centre - einer der bekanntesten buddhistischen Tempelanlagen Südostasiens. Wenn die Religionen zusammenhalten wollten, wie sie es sich vorgenommen haben, „müssen wir jede Form von Unverständnis, Intoleranz, Vorurteil und Hass überwinden“, mahnte er.

„Nicht nur in Myanmar, sondern auf der ganzen Welt brauchen die Menschen dieses gemeinsame Zeugnis der religiösen Führer“, so der Papst weiter. „Im Namen meiner katholischen Brüder und Schwestern bekunde ich Ihnen unsere Bereitschaft, gemeinsam mit Ihnen weiterzuschreiten und Samen des Friedens und der Heilung (...) in diesem Land auszusäen.“

Religionen für das Gemeinwohl

Fast gleichlautend äußerte sich der Präsident des staatlichen Sangha-Rates, Bhaddanta Kumarabhivamsa. Letztlich eine alle Religionen, dass sie den „Weg zum Gemeinwohl“ beschritten. Er verurteilte Terrorismus und religiösen Extremismus als „böswillige Interpretation der ursprünglichen Lehren der jeweiligen Religion“ und rief alle Religionsführer dazu auf, dies ebenfalls zu tun.

Das 47-köpfige Führungsgremium des Sangha-Rates wird vom Staat ernannt. Der Rat soll unter den 500.000 Mönchen und Novizen im Land über die Einhaltung des Buddhismus wachen. In den vergangenen Monaten gab es in Myanmar einzelne ultranationalistische buddhistische Extremisten, die gegen andere Völker und Religionen polemisieren und hetzen.

Insgesamt gibt es nach Angaben von Radio Vatikan in Myanmar eine halbe Million buddhistische Mönche sowie 75.000 Nonnen. Fast neunzig Prozent der Bevölkerung gehören dem Buddhismus der Theravada-Richtung an.

Papst Franziskus mit buddhisten in einem Tempel in Myanmar

APA/AP/L'Osservatore Romano

Papst Franziskus traf in Rangun in Socken mit dem Obersten Rat der Buddhisten in Myanmar zusammen

Papst auf Socken

Wie alle anderen Besucher in einem buddhistischen Tempel zog Franziskus beim Betreten des Kaba Aye Centre seine Schuhe am Eingang aus. Allerdings ließ er seine schwarzen Socken an, als er die Pagoda betrat.

Nach dem interreligiösen Treffen begab sich der Papst zum Sitz des Erzbischofs von Rangun, wo er am frühen Abend (Ortszeit) die 22 Bischöfe des Landes empfängt. Unterwegs war eine Runde mit dem Papamobil an der Sankt Mary’s Kathedrale geplant - dort feiert Franziskus am Donnerstagvormittag (Ortszeit) eine Messe mit Jugendlichen, bevor er zum zweiten Teil seiner Reise ins benachbarte Bangladesch fliegt.

religion.ORF.at/KAP

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