Weniger Priester als Religionslehrer in Wien

Die Zahl der in Wien als Religionslehrer tätigen Priester nimmt ab. Zwischen 2006/07 und 2017/18 ist die Zahl der Welt- und Ordenspriester, die an Schulen unterrichten, von 115 auf 54 zurückgegangen.

Insgesamt stehen in Wien derzeit rund 1.500 katholische Religionslehrer in den Klassen (2006/07: rund 1.700). Am Mittwoch kommen sie zum „1. Tag der Religionslehrer/innen“ im Wiener Stephansdom zusammen, wie Kathpress berichtete - mehr dazu in Wien: Erster „Tag der Religionslehrer“.

Nicht nur die Zahl der katholischen Religionslehrer - zu zwei Drittel sind es übrigens Frauen - ist in Wien laut Daten des Schulamts der Erzdiözese Wien von 2006/07 bis 2017/18 zurückgegangen (minus 15 Prozent). Auch bei den katholischen Schülern gab es ein deutliches Minus: Mittlerweile sind in der Bundeshauptstadt nur noch mehr als ein Drittel der Schüler katholisch (39 Prozent bzw. rund 73.000 Schüler), 2006/07 waren es noch 54 Prozent.

„Ohne Bekenntnis“: Anteil wächst

Gleichzeitig ist der Anteil an Schülern ohne religiöses Bekenntnis von zwölf auf 17 Prozent angewachsen. Interessantes Detail zu dieser Gruppe: Etwas mehr als ein Viertel melden bzw. meldeten sich trotzdem für den katholischen Religionsunterricht an. Geringfügig größer geworden ist der Anteil an getauften Schülern, die sich vom katholischen Religionsunterricht abmelden (06/07: 18 Prozent, 2017/18: 22 Prozent).

Österreichweit ist der Rückgang der katholischen Schüler weniger ausgeprägt als in Wien oder anderen Ballungsräumen: Hier sind noch immer zwei Drittel der Schüler katholischen Glaubens. Acht Prozent dieser 630.000 Kinder und Jugendlichen wurden im laufenden Schuljahr vom Religionsunterricht abgemeldet (06/07: 78 Prozent Katholiken; 6,4 Prozent abgemeldet). Im Österreich-Schnitt sind rund acht Prozent aller Schüler ohne religiöses Bekenntnis (06/07: 4,7), 27 Prozent aus dieser Gruppe besuchen dennoch katholische Religionsstunden (06/07: 25 Prozent).

Lehrende tauschen sich aus

Beim Religionslehrer-Tag sollen sich laut Kathpress die Wiener Religionslehrer über die Herausforderungen für ihr Fach austauschen, konkret über die „Veränderung der religiösen Landschaft samt der Infragestellung des Religionsunterrichts an öffentlichen Schulen, einer deutlich wahrnehmbaren Tradierungskrise des Glaubens sowie einer medialen Politisierung von Religion“. Vor diesem Hintergrund setze die Erzdiözese auf „innovative kooperative Unterrichtsmodelle“ wie einen von fünf christlichen Kirchen getragenen dialogisch-konfessionellen Religionsunterricht.

religion.ORF.at/KAP/APA

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