Papst kündigt Öffnung des Geheimarchivs Pius’ XII. an

Auf diese Nachricht haben Historikerinnen und Historiker lange gewartet: Die Akten zum Pontifikat Pius’ XII., die im vatikanischen Geheimarchiv lagern, werden ab dem 2. März 2020 zu Forschungszwecken zugänglich sein.

Das kündigte Papst Franziskus am Montag bei einer Audienz für die Angestellten und Mitarbeiter des Geheimarchivs an. Die Öffnung der Archive erfolgt genau ein Jahr nach dem 80. Jahrestag der Wahl von Eugenio Pacelli zum Papst. „Ich treffe diese Entscheidung voll Freude und Vertrauen, nachdem ich mich mit meinen engsten Mitarbeitern beraten habe“, erklärte der Papst. Er vertraue, dass es zu einer „seriösen und objektiven historische Forschung“ über diesen Papste kommen werde.

„Keine Angst vor der Geschichte“

Die Kirche, habe „keine Angst vor der Geschichte", versicherte der Papst."Im Gegenteil, sie liebt sie! Deshalb öffne ich diesen dokumentarischen Reichtum und vertraue ihn den Forschern mit dem gleichen Vertrauen wie meine Vorgänger an“, sagte Franziskus.

Papst Pius XII., Eugenio Pacelli (1939-1958)

Public Domain/Wikipedia

Papst Pius XII., Eugenio Pacelli (1939-1958)

„Das Jahrhundert war erschüttert und zerrissen durch den Weltkrieg mit dem darauf folgenden Zeitraum der Neuordnung der Nationen und dem Nachkriegsaufbau. Die Gestalt von Pius XII. ist bereits in vielen ihrer Aspekte untersucht, diskutiert und sogar kritisiert sorgen - man kann sagen, mit einigen Vorurteilen oder Übertreibungen“, sagte Franziskus.

Schwieriges Pontifikat

Die Amtszeit Pius XI. zählte zu den schwierigsten Pontifikaten des 20. Jahrhunderts. In diese Zeit fallen die außenpolitischen Auseinandersetzungen des Vatikans mit dem faschistischen Italien, Hitlerdeutschland und der stalinistischen Sowjetunion. 1937 veröffentlichte Pius XI. die Enzyklika „Mit brennender Sorge“, eine Abrechnung mit dem deutschen Nationalsozialismus. Im gleichen Jahr verurteilte er in dem Lehrschreiben „Divini Redemptoris“ den atheistischen Kommunismus.

Ein Teil der Archivalien zu Pius XII. war bereits auf Veranlassung von Paul VI. und Johannes Paul II. freigegeben worden. Mit sensationellen Entdeckungen rechnen Experten nicht. Der Vatikan könnte jedoch endgültig den Vorwurf entkräften, er verheimliche etwas. Pius XII. wurde nach dem Krieg kritisiert, nicht entschieden genug gegen die NS-Verbrechen die Stimme erhoben und über den Holocaust geschwiegen zu haben.

religion.ORF.at/APA

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