Vatikan: Vertrauen in Chef der Finanzaufsicht AIF

Der Vatikan hat am Mittwoch sein Vertrauen in den Direktor der vatikanischen Finanzaufsichtsbehörde AIF, Tommaso Di Ruzza, bestätigt. Dieser war Anfang Oktober vom Dienst suspendiert worden.

Laut Medienberichten ging es um den Missbrauch von Geldern, unter anderem aus dem sogenannten Peterspfennig, einer Spendensammlung, außerdem um undurchsichtige Immobilien- und sonstige Investitionen. Zusammen mit dem Direktor wurden vier Mitarbeitern der Kurie suspendiert. Aufgrund einer internen Untersuchung sei festgestellt worden, dass sich sowohl der AIF (Autorita di Informazione Finanziaria) als auch sein Chef Di Ruzza korrekt verhalten hätten. Daraufhin bestätigte der Vatikan Di Ruzza sein „volles Vertrauen“, hieß es in einer Presseaussendung am Mittwoch.

Weder Di Cruz noch irgendein anderer Mitarbeiter hätten ihr Amt missbräuchlich ausgeübt oder sich irgendein Fehlverhalten zuschulden kommen lassen, erklärte der Vorstand am Mittwoch im Vatikan. Man gehe davon aus, dass „mögliche Missverständnisse“ bald aufgeklärt werden könnten.

AIF zur Überwachung gegründet

Anlass der Suspendierung der fünf Vatikan-Mitarbeiter seien Immobiliengeschäfte im Ausland, hauptsächlich in der britischen Hauptstadt London, gewesen, berichtete das italienische Magazin „L’Espresso“. Der Vatikan selbst bestätigte lediglich die Beschlagnahme von „Dokumenten und elektronischen Geräten“ im Staatssekretariat und bei der Finanzaufsicht des Vatikans.

Der frühere Papst Benedikt XVI. hatte die AIF Ende 2010 gegründet, um die Geldflüsse im Vatikan zu überwachen. Die Vatikanbank steht seit langem wegen ihrer Intransparenz und wegen zahlreicher Skandale in der Kritik. Benedikts Nachfolger Franziskus setzte eine Kommission ein, die das Verhalten der Bank untersuchen und Vorschläge für Reformen vorlegen soll. Unmittelbarer Anlass waren Geldwäscheermittlungen der italienischen Behörden.

Vorgänge „strikt institutioneller Art“

Nach Hinweisen der Vatikanbank IOR und des Büros des vatikanischen Antikorruptionsbeauftragten im Juli und August hatte die vatikanische Staatsanwaltschaft am 1. Oktober mehrere Büros im Staatssekretariat und bei der Finanzaufsicht durchsuchen und Materialien beschlagnahmen lassen. Durch ein Leck bei der Vatikanpolizei wurde in dem Zusammenhang eine Suspendierung von AIF-Direktor Di Ruzza bekannt.

Der Vorstand der Finanzaufsicht erklärte am Mittwoch, die Beschlagnahmung betreffe einen Vorgang der AIF, den diese wegen eines Berichts über verdächtige Aktivitäten aufgenommen habe und der auch ausländische Behörden einbeziehe. Die Tätigkeiten der AIF und ihres Direktors Di Ruzza seien „strikt institutioneller Art“ und in Übereinstimmung mit den eigenen Statuten erfolgt. AIF-Präsident Rene Brülhart hatte der Mitteilung zufolge eine interne Untersuchung veranlasst.

religion.ORF.at/APA/KAP

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