Auschwitz-Besuch von Scheich für Juden „historisch“

Als bisher ranghöchster Muslim hat der Generalsekretär der Islamischen Weltliga, Sheikh Mohammad Alissa, am Donnerstag das frühere deutsche Vernichtungslager Auschwitz besucht. Das American Jewish Committee (AJC) wertete den Besuch auf Twitter als historisch.

Es werde „Geschichte geschrieben“, hieß es weiter. Gemeinsam mit dem Geschäftsführer des AJC, David Harris, ging Alissa durch das Lagertor mit der Aufschrift „Arbeit macht frei“, berichtete die deutsche Katholische Nachrichten-Agentur (KNA). Zu der sogenannten Todeswand brachte er eine Kerze und gedachte der von den Nazis dort erschossenen Häftlinge.

Die Spitzenrepräsentanten der Islamischen Weltliga und des American Jewish Committee hatten die gemeinsame Reise im April 2019 bei einer Begegnung in New York vereinbart. Anlass ist der 75. Jahrestag der Befreiung des Vernichtungslagers durch sowjetische Soldaten. Geplant sind auch ein Besuch des Museums der Geschichte der polnischen Juden in Warschau und ein Gebet für gegenseitigen Respekt in einer Synagoge der polnischen Hauptstadt.

Alissa verurteilt Holocaust-Leugner

Alissa hatte in der Vergangenheit die Leugnung und Relativierung des Holocaust als Verbrechen und Beleidigung der Opfer verurteilt. Die Islamische Weltliga mit Sitz in Mekka ist eine der wichtigsten islamischen Nichtregierungsorganisationen. Ihr Ziel ist die weltweite Förderung der religiösen und kulturellen Belange von Muslimen.

Bisher besuchen nur relativ wenige Muslime die Gedenkstätte Auschwitz. Im damals vom Deutschen Reich annektierten Auschwitz (Oswiecim) ermordeten die Nationalsozialisten während des Zweiten Weltkriegs etwa 1,1 Millionen Menschen. Eine Million Opfer waren Juden. Insgesamt wurden sechs Millionen Juden getötet.

religion.ORF.at/KAP/KNA

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