Dt. Bischofskonferenz: Limburger Bischof Vorsitzender

Der Limburger Bischof Georg Bätzing ist neuer Vorsitzender der katholischen Deutschen Bischofskonferenz. Damit wird der 58-Jährige Nachfolger des Münchner Kardinals Reinhard Marx, der sich unter anderem aus Altersgründen nicht mehr zur Wahl stellte.

Bätzing setzte sich am Dienstag bei der Wahl auf der Frühjahrsvollversammlung der Bischöfe in Mainz durch, wie die Nachrichtenagentur AFP aus Teilnehmerkreisen erfuhr. Mit der Wahl Bätzings setzen die Bischöfe auf Kontinuität in ihrem eher liberalen Kurs. Stimmberechtigt waren 68 Bischöfe.

Der seit 2016 an der Spitze des Limburger Bistums stehende Theologe stellte sich unter anderem nachdrücklich hinter den sogenannten synodalen Weg, mit dem die katholische Kirche in Deutschland ihren Missbrauchsskandal aufarbeiten will. Bätzing nannte die weitere Aufarbeitung von sexuellem Missbrauch in der Kirche und den gerade gestarteten Reformprozess als vorrangige Aufgaben in seinem neuen Amt.

Vorgehen gegen Missbrauch vorrangig

Im Zentrum der Frühjahrsvollversammlung der Bischöfe in Mainz stehe das „weitere Vorgehen im Blick auf die schrecklichen Verbrechen des Missbrauchs“, sagte Bätzing nach seiner Wahl. Daneben sei der gemeinsam mit katholischen Laienverbänden gestartete Synodale Weg eine große Aufgabe. „Dafür stehe ich ganz und gar“, betonte der Geistliche.

Als weitere Priorität im neuen Amt nannte er die Vorbereitung des Ökumenischen Kirchentags 2021 in Frankfurt. Christinnen und Christen könnten nur konfessionsübergreifend eine Zukunft haben.

Der Limburger Bischof Georg Bätzing

APA/dpa/Thorsten Wagner

Der Limburger Bischof Georg Bätzing

Für Überdenken des Pflichtzölibats

Bätzing gilt als Mann des Ausgleichs. Er hatte im Jahr 2016 im Bistum Limburg die Nachfolge des umstrittenen Bischofs Franz-Peter Tebartz-van Elst angetreten. Dieser hatte in Limburg tiefe Gräben hinterlassen - unter anderem war es beim Ausbau der Bischofsresidenz zu einer Kostenexplosion gekommen. Von Bätzing heißt es, dass er in den vergangenen vier Jahren neues Vertrauen im Bistum aufgebaut habe.

Konservative Bischöfe um den Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki kritisieren dieses Forum scharf. Bätzing sprach sich zudem dafür aus, den Pflichtzölibat für Priester zu überdenken.

Der bisherige Vorsitzende, Reinhard Marx, Erzbischof von München und Freising, hatte im vergangenen Monat überraschend angekündigt, für eine zweite Amtszeit als Vorsitzender nicht mehr zur Verfügung zu stehen. Der 66-jährige hatte die Deutsche Bischofskonferenz seit 2014 geleitet. Sie ist das Führungsgremium der katholischen Kirche in Deutschland. Allerdings kann sie den einzelnen Bischöfen nichts vorschreiben, dementsprechend tritt der Vorsitzende eher als Moderator nach innen und als Sprecher nach außen auf.

Hoffnung bei Reformern

Christian Weisner von der katholischen Reformbewegung „Wir sind Kirche“ sagte, er erhoffe sich vom neuen Vorsitzenden „ein uneingeschränktes und energische Bekenntnis zum Synodalen Weg, der unter seinem Vorgänger, Kardinal Reinhard Marx, gerade erst und äußerst mühsam begonnen hat“.

Marx galt als treibende Kraft hinter dem Synodalen Weg, dem derzeitigen Reformprozess der katholischen Kirche in Deutschland. Dabei geht es um die vier Themenfelder Umgang mit Macht, Sexualmoral der Kirche, Position der Frau und Zölibat, die verpflichtende Ehelosigkeit der Priester. Auslöser für das in dieser Form beispiellose Projekt ist der massenhafte Missbrauch von Kindern und Jugendlichen durch katholische Priester und die dadurch ausgelöste Vertrauenskrise. Angegangen werden sollen die strukturellen Ursachen, die dazu beigetragen haben, dass der Missbrauch so lange ungestraft geschehen konnte.

religion.ORF.at/AFP/dpa

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