Österreichs Kopten kritisieren „Terror“ der Muslimbrüder

Nach zahlreichen ähnlichen Wortmeldungen aus Ägypten hat auch die koptisch-österreichische Organisation für Menschenrechte die Gewalt und den Terror der Muslimbruderschaft in Ägypten scharf verurteilt.

Der Westen müsse sich dieser „sich ausbreitenden potenziellen Gefahr bewusst werden“, erklärte Georg Dawoud, Sprecher der Organisation, am Mittwoch gegenüber der APA. Die Organisation warnte gleichzeitig davor, dass der „Terror“ der Muslimbrüder auch auf Österreich und Europa übergreifen könnte.

„Wir lehnen jegliche Gewalt der Muslimbruderschaft in Ägypten gegen staatliche Einrichtungen, Privateinrichtungen sowie Kirchen und Moscheen ab. Das Ausmaß der Vernichtung war so groß, dass der Staat nicht tatenlos hätte zuschauen können“, teilte die Organisation mit. Kein funktionierender Staat hätte solch eine Gewalt geduldet.

Lösung nur durch Dialog

Die Problematik sei „ausschließlich durch einen Dialog aller Beteiligten“ zu lösen. „Es muss in einem Staat möglich sein, dass Menschen unterschiedlicher Religionen mit differenten Weltanschauungen miteinander in Frieden leben können“, betonte Dawoud. Friedliche Koexistenz könne es aber nur in einem „demokratischen, freien Land ohne Einfluss der Religion auf die Gesetzgebung“ geben.

Die koptisch-österreichische Organisation forderte zudem die Wahrung der ägyptischen Souveränität, indem das ägyptische Volk sich selbst ohne ausländische Intervention aus solch einer Krise befreit. Die EU-Außenminister beraten heute in Brüssel über ein mögliches Einfrieren der Hilfszahlungen, die nach dem Sturz von Langzeitpräsident Hosni Mubarak versprochen wurden. Auch weitere Schritte wie das Verbot von Waffenexporten sind möglich.

Außenminister Michael Spindelegger (ÖVP) hatte am Montag gefordert, die EU-Beziehungen zu dem Land am Nil zu evaluieren und notfalls auch das Assoziierungsabkommen von 2004 zu kündigen, um den Druck auf die Militärführung zu erhöhen.

6.000 Kopten in Österreich

Die koptisch-österreichische Organisation wurde gegründet, um auf die Menschenrechte der zwischen fünf und acht Millionen Kopten in Ägypten aufmerksam zu machen. Seit der Revolution ist die christliche Minderheit im muslimisch geprägten Land wachsender Verfolgung ausgesetzt. In Österreich leben derzeit rund 6.000 Kopten, 2003 wurde die koptische Kirche staatlich anerkannt.

APA

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