Saudi-Arabien: Lage der Frauen verschlechtert sich

Die saudische Universitätslektorin und Aktivistin Asisa al-Jussif sieht trotz verschiedener Aktionen keine Besserung der Lage der Frauen im konservativen islamischen Königreich.

„Es wird für uns von Jahr zu Jahr schlechter“, sagte Al-Jussif am Montagabend in einer Sendung des privaten saudischen Fernsehkanals Rotang. In Saudi-Arabien ist eine besonders puritanische Spielart des sunnitischen Islams, der Wahhabismus, Staatsreligion. Den Frauen sind deshalb viele Rechte verwehrt. So ist Saudi-Arabien das einzige Land der Welt, in dem Frauen grundsätzlich nicht Auto fahren dürfen.

Kampagnen für Fahrerlaubnis für Frauen

Die Frauenrechtlerin hatte sich als Ko-Organisatorin von Kampagnen des zivilen Ungehorsams gegen das Autofahrverbot für Frauen einen Namen gemacht. Sie und andere Frauen, die ihre Fahrerlaubnis im Ausland erworben hatten, setzten sich zuletzt im vergangenen Oktober hinters Steuer, um dem Fahrverbot demonstrativ zu trotzen.

Wahhabismus (Wahabismus):

Der Wahhabismus, eine puritanische Strömung im Islam, ist in Saudi-Arabien die staatliche Religion. Menschenrechtsorganisationen beklagen, dass es in Saudi-Arabien keine Religionsfreiheit gibt.

Die Aktionen hätten allerdings bislang nicht dazu geführt, dass die rechtliche Stellung der Frauen spürbar besser werde, sagte Al-Jussif in dem Fernsehgespräch. Der Staat mische sich weiterhin in die privaten Angelegenheiten seiner Bürgerinnen ein, indem er ihnen das Verlassen des Hauses ohne Begleitung durch den Ehemann oder einen männlichen Blutsverwandten verbiete.

„Es existieren leider auch keine Gesprächskanäle zwischen uns und den Vertretern des Staates, über die wir unsere Anliegen einbringen könnten“, fügte Al-Jussif hinzu.

religion.ORF.at/dpa

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