Brandstiftung in Brüsseler Synagoge

Unbekannte haben Feuer in einer Brüsseler Synagoge gelegt. Der Brand brach am Dienstag im zweiten Stock des Gebäudes im Brüsseler Stadtbezirk Anderlecht aus.

Drei Menschen erlitten leichte Rauchvergiftungen, meldete die belgische Nachrichtenagentur Belga. Die Ermittler gingen von Brandstiftung aus. Nach dem bewaffneten Überfall auf das Jüdische Museum in Brüssel, bei dem Ende Mai vier Menschen erschossen wurden, waren die Sicherheitsvorkehrungen für jüdische Einrichtungen in Belgien verstärkt worden.

Brüsseler Synagoge

APA/EPA/Julien Warnand

Die Synagoge in Brüssel

Die israelische Regierung hatte ihre Landsleute am Montag vor Terrorgefahren in Europa gewarnt. Anlässlich der bevorstehenden jüdischen Feiertage, die viele Israelis für Auslandsreisen nutzen, warnte das Büro zur Terrorabwehr des Nationalen Sicherheitsrats insbesondere vor Attentaten, die von Dschihadisten begangen werden könnten, die zuvor im Irak oder Syrien gekämpft haben und zurückkehren.

Reisewarnung für Israelis vor Feiertagen

„Nach dem Anschlag auf das Jüdische Museum in Brüssel müssen neue Attentate auf israelische Einrichtungen oder Juden insbesondere in Westeuropa befürchtet werden“, hieß es in der Mitteilung, die das Büro von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu verbreitete. Am 24. Mai waren in Brüssel vier Menschen erschossen worden, darunter ein israelisches Ehepaar. Der Mordtaten beschuldigt wird der Franzose Mehdi Nemmouche, der mehr als ein Jahr lang in Syrien auf Seiten der Terrorgruppe Islamischer Staat (IS) gekämpft haben soll.

Die Reisewarnung erfolgte anlässlich der bevorstehenden Urlaubszeit. Diese beginnt mit dem jüdischen Neujahrsfest Rosch ha-Schana am Abend des 24. September, umfasst den Versöhnungstag Jom Kippur und das einwöchige Laubhüttenfest, das am 16. Oktober endet.

Anstieg an antisemitischen Übergriffen

Erst am Freitag hatte sich der Präsident des deutschen Zentralrats der Juden, Dieter Graumann, erneut über Judenfeindlichkeit in Deutschland beklagt. Auch Frankreich verzeichnet einen Anstieg an antisemitischen Übergriffen - mehr dazu in Antisemitismus: „Schockwellen von Judenhass“.

Am Wochenende sagte Graumann bei einer Kundgebung des Zentralrates am Sonntag vor dem Brandenburger Tor in Berlin, es habe im Sommer anlässlich des Gaza-Krieges „schauderhafte Wellen von Judenhass gegeben“. In den sozialen Netzwerken werde „kübelweise Hass gegen Juden ausgegossen“. An der Veranstaltung unter dem Motto „Steh auf! Nie wieder Judenhass!“ nahmen auch der deutsche Bundespräsident Joachim Gauck und Deutschlands Bundeskanzlerin Angela Merkel teil - mehr dazu in Zentralrat der Juden fordert Courage gegen Judenhass.

religion.ORF.at/dpa/APA/AFP