Saudische Islam-Gelehrte erlassen Fatwa gegen IS

Hochrangige saudi-arabische Religionsgelehrte haben in einer Fatwa (Rechtsgutachten) den Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) gutgeheißen.

Terrorismus sei ein „abscheuliches Verbrechen“ und das Gegenteil dessen, was der Islam verkörpere, begründete der Rat der Höchsten Religionsgelehrten nach Angaben der saudi-arabischen Nachrichtenagentur SPA am Mittwoch seine Entscheidung. Demnach gab der Rat auch den Plänen der saudischen Regierung seinen Segen, die USA im Kampf gegen die IS-Milizen zu unterstützen.

Höchste religiöse Instanz

Der Gelehrtenrat ist die höchste religiöse Instanz in Saudi-Arabien. Ihm gehören 21 Religionsgelehrte an, Vorsitz hat der Großmufti von Saudi-Arabien, Scheich Abdel Asis al-Schaich. Der Rat wird als Schnittstelle zwischen dem Königshaus und den religiösen Führern in Saudi-Arabien betrachtet.

Saudi-Arabien war in der vergangenen Woche Gastgeber einer Anti-Terror-Konferenz, an der auch US-Außenminister John Kerry sowie arabische und türkische Vertreter teilnahmen. Bei dem Treffen wurde ein gemeinsames Vorgehen gegen die IS-Extremisten beschlossen. Die saudi-arabische geistliche Elite ist seit langem um eine Distanzierung von den Dschihadisten bemüht.

Um Distanzierung bemüht

In Saudi-Arabien ist der Wahhabismus, eine sehr konservative Strömung im Islam, Staatsreligion. Menschenrechtsorganisationen beklagen immer wieder, dass es in Saudi-Arabien keine Religionsfreiheit gibt. Ebenfalls in der Kritik steht das Land immer wieder wegen seines Umgangs mit Frauen. Sie müssen dort in der Öffentlichkeit stets von einem Mann begleitet werden, dürfen nicht Auto fahren und kein Bankkonto ohne die Zustimmung ihres Mannes eröffnen.

Das Königreich fördert die Verbreitung seiner Religionsauslegung durch die Finanzierung von Moscheen und Religionsschulen in aller Welt. Kritiker sehen viele dieser Einrichtungen als Brutstätten des Extremismus. Zudem gelten reiche Saudi-Araber als wichtige Geldgeber des Terrornetzwerks Al-Kaida und anderer Extremistengruppen.

religion.ORF.at/dpa/AFP

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