Lauder nennt UNESCO-Beschluss antisemitisch

Der Präsident des Jüdischen Weltkongresses, Ronald S. Lauder, hat die UNESCO aufgefordert, ihren jüngsten Beschluss zu Jerusalem zurückzunehmen, „der den jüdischen Charakter des Jerusalemer Tempelberges komplett negiert“.

Lauder schrieb sein Statement in der am Donnerstag erscheinenden Wochenzeitschrift „Zeit“. „Darin wird der Ort lediglich als muslimische Stätte (…) bezeichnet“, so Lauder in einer Vorabmeldung. Die Programm-Kommission des UNESCO-Exekutivrats hatte in der vergangenen Woche eine von mehreren arabischen Ländern vorgelegte Resolution zu den israelisch besetzten Palästinensergebieten angenommen.

Ronald S. Lauder, Präsident des Jüdischen Weltkongresses

Reuters/Remo Casilli

Präsident des Jüdischen Weltkongresses Ronald S. Lauder

„Antisemitischer Akt“

Ein auf Mittwoch datierter Textentwurf verwendete für den sowohl für das Judentum als auch für den Islam wichtigen Jerusalemer Tempelberg nur den arabischen Namen („Haram al-Scharif“). Israel sieht darin eine Verneinung der jüdischen Wurzeln in Jerusalem.

Lauder stellt in der „Zeit“ klar, dass der Tempelberg „lange bevor das Christentum und der Islam überhaupt entstanden, schon der heiligste Ort des Judentums“ war. Das Bestreiten dieser geschichtlichen Tatsache sei „genauso unsäglich wie das Leugnen des Holocaust. Es ist ein antisemitischer Akt“.

Der Tempelberg in Jerusalem

Reuters/Ronen Zvulun

Der Tempelberg in Jerusalem hat in allen drei monotheistischen Weltreligionen eine zentrale Bedeutung

Israel stoppte Zusammenarbeit

Zu den Stimmenthaltungen durch Länder wie Frankreich sagt Lauder: „Für uns Juden sind auch diese Enthaltungen schmerzlich. In unserer Geschichte mussten wir schon zu oft den enormen Preis für solches Schweigen zahlen. Immer wieder erlebten wir, wie die Welt sich achselzuckend abwandte, wenn der Antisemitismus Auftrieb erhielt.“

„Das Erbe Jerusalems ist unteilbar und jede seiner Gemeinschaften hat ein Recht auf die klare Anerkennung seiner Geschichte und Beziehung mit der Stadt“, sagte UNESCO-Chefin Irina Bokowa am Freitag in Paris. Das gelte für das Judentum, das Christentum und den Islam. Damit hob sie die Beduetung der Stadt für alle drei monotheistischen Religionen hervor. Israels Regierung protestierte gegen die zwei Resolutionen über besetzte palästinensische Gebiete, mit einem Stop der Zusammenarbeit mit der UNESCO.

religion.ORF.at/AFP/APA/dpa

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