Franz Schuh vor einer Reihe von Särgen

ORF/Langbein&Partner

Über den Tod und das absurde Leben

Der Autor und Philosoph Franz Schuh fragt sich in der „kreuz und quer“-Dokumentation „Herr Schuh und der Tod“, was passiert, wenn wir nicht mehr sind. Danach: Diskussion über die Absurdität des Lebens anlässlich des 100. Geburtstags von Albert Camus.

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ORF

Sendungshinweis

Dienstag, 29. Oktober 2013
um 22.30 Uhr, ORF 2

Wiederholungen:

Mittwoch, 30. Oktober 2013
um 20.15 Uhr, ORF III

Donnerstag, 31. Oktober 2013
um 11.50 Uhr, ORF 2
(nur „Herr Schuh und der Tod“)

Ganz im Zeichen des Todes und des (absurden) Lebens steht „kreuz und quer“, präsentiert von Doris Appel, am 29. Oktober. Zunächst mit dem Film „Herr Schuh und der Tod“ von Florian Gebauer, in dem sich der Philosoph und Essayist Franz Schuh mit der Frage beschäftigt, was passiert, wenn wir nicht mehr sind? Im Anschluss diskutiert ab 23.15 Uhr eine hochkarätige Runde unter der Leitung von Michael Hofer die Absurdität des Lebens.

„Herr Schuh und der Tod“

„Ich glaube einfach nicht, was ich sicher weiß – nämlich dass ich eines Tages tot sein werde. Und so lange ich nicht daran glauben muss, also noch Distanz oder Zeit habe, befasse ich mich mit dem Tod“ – so beginnt der Essayist Franz Schuh seine Reise an die Grenze des Lebens. Was passiert, wenn wir nicht mehr sind? Gibt es die Möglichkeit, sich mit dem eigenen Nicht-Sein zu versöhnen? Und wer sind die Menschen, die täglich mit dem Tod konfrontiert sind?

Diesen Fragen gehen der Autor Franz Schuh und der Filmemacher Florian Gebauer in ihrem Film „Herr Schuh und der Tod“ nach. Der Film führt Franz Schuh zu den Mumien in der Michaelergruft, auf die Wiener Anatomie, wo Ärzte aus der ganzen Welt an Leichnamen ihre Fertigkeiten üben, und auf Friedhöfe, wo „Thanatopraktiker“ (Leichen-Kosmetiker), Grabredner und Begräbnissänger ihrer Profession nachgehen.

Biologisch ist der Tod bloß ein Verwesungsprozess, biografisch aber ist er der Strich durch die Rechnung, die man ein Leben lang eröffnet hat. Der Tod als Synthese aus Sichtbarem und Unsichtbarem. Der Film ist eine Suche nach den drängenden Antworten, die der Tod aufwirft. Franz Schuh sagt dazu: „Gibt es die Möglichkeit, sich mit dem eigenen Nicht-Sein zu versöhnen? Ja, man kann den Tod akzeptieren, man kann ihn hinnehmen, man kann ihn sogar suchen – aber versöhnen, also mit dem Tod eins werden, das scheint mit dem menschlichen Dasein unmöglich.“

Ein Film von Florian Gebauer

Wie absurd ist unser Leben?

Diese Erfahrung ist wohl kaum jemandem fremd: dass sich das Gefühl bodenloser Sinnlosigkeit breitmachen kann – ob im Trott des Alltags oder unter dem Eindruck eines schweren Schicksalsschlags. Ist alles Zufall, gibt es weder Richtung noch Ziel der Geschichte? Ist der Gottesglaube bloßes Trostpflaster gegen die Sinnlosigkeit? Ist die Frage nach dem Sinn selbst sinnlos?

Der französische Philosoph Albert Camus – er wurde vor 100 Jahren geboren – betrachtete das Leben als grundsätzlich absurd. Für ihn war dies aber kein Widerspruch zur Bejahung des Lebens. Kann das Glück des Menschen, wie Camus meinte, gerade in den nie endenden Anstrengungen gegen eine absurde Welt gefunden werden?

Zum Thema „Wie absurd ist das Leben? Albert Camus und die Frage nach dem Sinn“ diskutieren unter der Leitung von Michael Hofer: Svenja Flaßpöhler (Philosophin, Berlin), Magnus Striet (Theologe, Freiburg i. Br.), Karen Gloy (Philosophin, Luzern) und Hans Schelkshorn (Philosoph und Theologe, Wien).