Baby an medizinischer Apparatur

ORF/Hoffilm

Zwischen Leben und Tod

„kreuz und quer“ beschäftigt sich mit dem schmalen Grat beim Thema Sterbehilfe. „Frühchen zwischen Leben und Tod“ erzählt vom folgenschweren Dilemma eines Elternpaares. Die Diskussion „Recht auf selbstbestimmten Tod“ widmet sich im Anschluss der Frage nach dem Verfügen über das eigene Leben.

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ORF

Sendungshinweis

Dienstag, 17. Juni 2014
um 22.35 Uhr, ORF 2

Wiederholung:

Mittwoch, 18. Juni 2014
um 20.15 Uhr, ORF III

„kreuz und quer“ – präsentiert von Christoph Riedl-Daser – begleitet am 17. Juni in Rob Hofs Dokumentation „Frühchen zwischen Leben und Tod“ ein niederländisches Ehepaar, das vor der schwierigen Entscheidung steht, was mit ihrem frühgeborenen, 500 Gramm schweren Kind geschehen soll. Das Kind lebt nur, weil es an hochmoderne medizinische Geräte angeschlossen ist. Dennoch fallen nach und nach körperliche Funktionen des Kindes aus.

In der anschließenden „kreuz und quer“-Diskussion zum Thema „Recht auf selbstbestimmten Tod?“ diskutieren ab 23.10 Uhr Wissenschafter und Experten über das Recht auf Sterbehilfe.

„Frühchen zwischen Leben und Tod“

Eine Situation, die leider immer wieder vorkommt: Ein Neugeborenes, das viel zu früh das Licht der Welt erblickt hat, wird mit Blaulicht in die Universitätsklinik der holländischen Stadt Maastricht gebracht. In besonders dramatischen Fällen sogar per Hubschrauber. Denn in Maastricht befindet sich eines der zehn Neonatologie-Zentren Hollands.

Rund 300 Babys pro Jahr werden hier behandelt. Alle diese Babys haben mit schweren Beeinträchtigungen zu kämpfen: Entweder sind sie viel zu früh auf die Welt gekommen, oder sie weisen ernsthafte Entwicklungsprobleme auf. Dank intensivmedizinischer Betreuung in der Abteilung für Neonatologie, die sich manchmal über viele Wochen hin erstrecken kann, erwartet die meisten dieser Kinder später ein ganz normales und gesundes Leben.

Doch leider lässt sich nicht verhindern, dass eines von zehn Frühchen stirbt und eine beträchtliche Zahl nur mit mehr oder weniger schweren Behinderungen überlebt. Eine traumatische Situation für Ärzte, Pflegepersonal und vor allem für die betroffenen Eltern. Denn sie alle müssen sich der Frage stellen, ob ein Frühchen auf jeden Fall behandelt werden soll oder ob man es unter bestimmten Umständen sterben lässt.

Die Doku des niederländischen Filmemachers Rob Hof zeigt das Schicksal des Nigel Gubbels, der nach nur 25 Schwangerschaftswochen auf die Welt gekommen ist – mit einer Lunge, die nicht funktioniert, mit Hirnblutungen und mit einer schweren Infektion. Außerdem ist sein Gehirn nicht vollständig ausgebildet. Als Kriterium für die Entscheidung über Leben und Tod wird seine künftige Lebensqualität herangezogen: Wird er später ein lebenswertes Leben führen können, wobei nicht genau definiert ist, was „lebenswert“ tatsächlich heißt, oder wird er in schwerstbehindertem Zustand vor sich hindämmern müssen? Eine ethisch äußerst schwierige Entscheidung.

Ein Film von Rob Hof (deutsche Fassung: Rosemarie Pagani-Trautner)

Moderator Günter Kaindlstorfer

ORF

Günter Kaindlstorfer

Diskussion: „Recht auf selbstbestimmten Tod?“

Über sein Lebensende soll jeder Mensch selber entscheiden dürfen: Das fordern die Befürworter aktiver Sterbehilfe und assistierten Suizids. Den Ausbau der schmerzlindernden Medizin und des Hospizwesens fordern hingegen deren Gegner. Gibt es ein „Recht auf selbstbestimmten Tod“? oder schließt das „Recht auf Leben“ die direkte Tötung aus? Darf ein Mensch Hilfe dabei verlangen, wenn er seinem Leben ein Ende setzen will? Inwiefern dürfen wir über unser eigenes Leben und Sterben überhaupt verfügen?

Unter der Leitung von Günter Kaindlstorfer diskutieren darüber:
Giovanni Maio (Universität Freiburg im Breisgau), Reinhard Merkel (Universität Hamburg), Ingrid Marth (Leiterin des Mobilen Palliativteams der Caritas Socialis, Wien), Bernhard Sutter (Vizepräsident der Schweizer Sterbehilfe-Organisation „Exit“) und Saskia Jungnikl (Journalistin und Autorin).