Edip Kiliclar in der Altstadt von Antalya

ORF

Istanbul - Wien retour

Im Rahmen von „kreuz und quer“ stehen am 24. Juni 2014 die Dokumentationen „Istanbul – Wien retour“ (22.30 Uhr) über Gastarbeiterkinder, die in die Heimat ihrer Eltern zurückkehren sowie „Gott und Vaterland“ über Muslime im Bundesheer (23.00 Uhr) auf dem Programm von ORF 2.

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ORF

Sendungshinweis

Dienstag, 24. Juni 2014
um 22.30 Uhr, ORF 2

Wiederholungen:

Mittwoch, 25. Juni 2014
um 20.15 Uhr, ORF III

Donnerstag, 26. Juni 2014
11.50 Uhr, ORF 2 (nur „Wien - Istanbul retour“)

„Istanbul – Wien retour“

Fünfzig Jahre sind vergangen, seit die ersten türkischen Gastarbeiter nach Österreich kamen. Aus diesem Anlass porträtieren Michael Brauner und Christian Schüller fünf sehr unterschiedliche Menschen, die eines gemeinsam haben: Ihre Kindheit und Jugend haben sie in Linz, Wien oder am Bodensee verbracht. Was haben sie aus Österreich mitgenommen? Was unterscheidet sie von anderen Türken ihrer Generation? Wie sehen sie die Entwicklung dieser nahöstlichen Region, die vielen Österreichern weit entfernt erscheinen mag, obwohl sie eigentlich vor unserer Haustür liegt?

Linda Say ist in Wien groß geworden. Sie versucht sich in Istanbul als freie Journalistin durchzuschlagen und das Land ihrer Eltern verstehen zu lernen. Esra Tatli ist in Vorarlberg aufgewachsen. Jetzt arbeitet sie als Managerin in einer französisch-türkischen Textilfirma, die Dessous mit westlichem Flair nach Saudi-Arabien verkauft. Auch Alper Tekin kann Wienerisch. Jetzt ist er Rezeptionist in einem Hotel in Antalya und ist dort täglich mit Touristen aus seiner früheren Heimat und mit deren Vorurteilen konfrontiert.

Edip Kiliclar musste als Bub in Oberösterreich lernen, wie man „Oachkatzlschwoaf“ ausspricht, ohne sich die Zunge zu brechen. Zusammen mit seinen Brüdern und der Schwester hat er im Süden der Türkei mit österreichischem Know-how eine Fabrik zur Produktion von Stahlrohren aufgebaut. Religiöse Konflikte haben sie alle in Österreich kaum erlebt. Nun kommen sie in ein Land zurück, wo der Islam zunehmend die Gesellschaft beherrscht und Spannungen zwischen religiösen und säkular eingestellten Mitbürgern auf der Tagesordnung sind.

Ein Film von Michael Brauner und Christian Schüller

Muslimische Mädchen zu Besuch beim Budnesheer

ORF / Mischief Films

„Gott und Vaterland – Muslime im Bundesheer“

Die Dokumentation von Regisseur Georg Misch erzählt außergewöhnliche Geschichten von Muslimen im Bundesheer: Die einer emanzipierten Muslima und eines Konvertiten. Zwei vollkommen unterschiedliche Interpretationen eines Glaubens, zwei verschiedene Auffassungen, österreichischer Staatsbürger zu sein, zwei unterschiedliche Gründe, dem „Vaterland“ als Soldat oder Soldatin zu dienen.

Zum ersten Mal in Kontakt mit dem islamischen Glauben kam der Burgenländer Michael Cserkits, als er beim Studium an der Theresianischen Militärakademie ein Thema für seine Diplomarbeit suchte. Davor war er zehn Jahre konfessionslos. Erst die Logik und die Gesetze des Islams konnten ihn überzeugen, sich erneut einer Glaubensrichtung anzuschließen. Anfangs noch befangen hinsichtlich kritischer Reaktionen seiner Mitmenschen, bezeichnet er sich heute stolz als „praktizierender Muslim“. Einerseits stößt er damit auf Skepsis und Unverständnis, andererseits auf Bewunderung. Trotz der 40-tägigen Fastenzeit im Ramadan ist er stets im Dienst als Offizier im Panzerbataillon 33 und passt seinen Glauben dem Beruf an.

So auch die 23-Jährige Melek Yapakci, deren Geschichte auf zweierlei Arten Konfliktpotenzial in sich birgt. Sie ist die erste und einzige weibliche Muslima im österreichischen Bundesheer und bildet dort als Unteroffizierin Jäger und Pioniere aus. Melek sieht es nicht als Widerspruch an, ihrem Vaterland zu dienen und gleichzeitig streng gläubig zu sein. Weder ihr Glaube noch ihr Geschlecht haben sie daran gehindert, ihre Ausbildung zu absolvieren und sich bei ihren Rekruten Respekt zu verschaffen. Ihrer Cousine dient sie nun als Vorbild – diese hat sich entschlossen, selbst in einigen Jahren im Bundesheer zu dienen. Der Film begleitet Melek und Michael in ihrem Beruf, bei Aktivitäten mit den Heerestruppen, deren Mitglieder zum Teil selbst Muslime sind.

Ein Film von Georg Misch