Diarmaid MacCulloch

ORF/BBC/Robin Dashwood

Das Christentum und die Sexualität

Ein Dreiteiler beleuchtet christliche Haltungen gegenüber Sex, Ehe und Gender im historischen Kontext. Ein anderer Dreiteiler präsentiert Antworten auf eines der größten Rätsel der biblischen Welt - die biblischen Plagen.

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ORF

Sendungshinweis

Dienstag, 30. Juni 2015
um 22.35 Uhr, ORF 2

Wiederholungen:

Mittwoch, 1. Juli 2015
um 20.15 Uhr, ORF III

„Das Christentum und die Sexualität“ - In der ersten Folge mit dem Titel „Von der Lust zur Sünde“ der dreiteiligen Serie spürt der Kirchenhistoriker und Theologe Diarmaid MacCulloch den Ursprüngen jener religiös motivierten Gesellschaftsmoral nach, die bis heute die offizielle Haltung der christlichen Kirchen zu Themen wie Sex und Ehe prägt. Die HD-Dokumentation zeigt „kreuz und quer“ – präsentiert von Doris Appel - um 22.35 Uhr in ORF 2.

Um 23.25 Uhr folgt die Dokumentation „Duell am Nil“ von Gabriele Wengler und Sandra Papadopoulos: Sie stellt die Aufsehen erregenden Ergebnisse jüngster Untersuchungen vor und präsentiert Antworten auf eines der größten Rätsel der biblischen Welt. Kaum eine Geschichte der Bibel wirkt so nachhaltig im Gedächtnis der Menschheit wie die Schilderung der Zehn Plagen. Der erst Teil beschäftigt sich mit den ersten sechs Naturkatastrophen.

Das Christentum und die Sexualität

Während die westlichen Gesellschaften liberaler werden, scheint die Kirche auf ihren althergebrachten Ansichten zu verharren. Ob Homosexuellenehe, Abtreibung oder Verhütung – die offizielle Haltung der Kirche und jene der meisten Menschen in den westlichen Gesellschaften klafft hier auseinander. Der packende Dreiteiler „Das Christentum und die Sexualität“ beleuchtet die christlichen Haltungen gegenüber Sex, Ehe und Gender in einem größeren historischen Kontext. Er folgt den komplexen, nicht selten explosiven und häufig spaltenden Ansichten der Religion bis hin zu ihren Wurzeln. Erzählt wird eine außergewöhnliche Geschichte, die vor 2.000 Jahren ihren Anfang nahm.

Diarmaid MacCulloch

ORF/BBC/Robin Dashwood

Diarmaid MacCulloch vor dem Kopf der Kolossalstatue von Konstantin dem Großen, dessen Regierungszeit den Aufstieg des Christentums zur wichtigsten Religion des Imperiums markiert.

Diese Reise führt zurück bis zum Beginn des Christentums. So zeigt sich etwa, dass die Botschaft Jesu kaum Bezug nahm auf Haltungen zum Geschlechtsverkehr. Für frühen Christen und ihr Verhältnis zum Sex waren vielmehr Sitten und Bräuche der damaligen Gemeinschaften maßgeblich. Deren Fokus lag auf Fortpflanzung und Familie. Entsprechend wichtig war ihnen der eheliche Rahmen. Dies schlug sich auch in der Haltung der Kirche nieder: Außereheliche Beziehungen wurden folgerichtig verurteilt. Neben den frühen Christen sind auch das Antike Athen und das Römische Reich weitere Stationen dieser ersten „Forschungsreise“. Die Teile zwei und drei der BBC-Dokureihe folgen am 7. und 14. Juli 2015.

BBC, ein Film präsentiert von Diarmaid MacCulloch

Die Biblischen Plagen

Innerhalb weniger Monate bricht über Ägypten eine Welle von Katastrophen herein, die der Gott Israels als Zeichen seiner Allmacht heraufbeschwört. Selbst im Vergleich zum 21. Jahrhundert mit seinen weltweiten Megadesastern überbieten die Biblischen Plagen alles bisher Dagewesene. Verunreinigungen, Verwüstungen, Seuchen und Tod – jede Plage erreicht ein beispielloses Ausmaß und trifft die Menschen am Nil härter als die vorherige. In fünf Kapiteln zeichnet das 2. Buch Moses ein dichtes Horrorszenario, das die Grundfesten des Pharaonenreichs bis ins Mark erschüttert. Am Ende der spektakulären Schau steht der Exodus der Israeliten.

In der ersten Folge der dreiteiligen Reihe „Die Biblischen Plagen“ beschäftigen sich die Gelehrten mit den ersten sechs Naturkatastrophen. Die Wissenschaftler entdeckten im Nil todbringende Mikroorganismen, die das Sterben der Fische verursachten und die Frösche in eine Stresssituation brachten. Sie fanden schlüssige Erklärungen für die gigantischen Ungezieferschwärme, die grassierende Viehpest und die gefährliche Pockenerkrankung.

Roter Nil

ORF/ZDF/Holger Neuhäuser

Die Bibel erzählt, dass mit der ersten Plage alle Wasser in Ägypten blutrot wurden und im Nil die Fische starben.

Die Archäologen Dr. Edgar Pusch und Prof. Manfred Bietak gehen sogar noch einen Schritt weiter. Die renommierten Spezialisten vertreten die These: Ein Umweltdesaster, wie im 2. Buch Moses dokumentiert, verwandelte Pi-Ramesse, das blühende Machtzentrum von Ramses II., in eine Geisterstadt.

Seit langem versuchen Wissenschaftler unterschiedlicher Disziplinen herauszufinden, ob die Plagen auf wahren Begebenheiten beruhen oder pure Legende sind. Ägyptologen deuten das Jahrtausendereignis als mythisches Duell zwischen Gott Jahwe und den zahlreichen Göttern im Nilland. Ihrer Ansicht nach ist die Erzählung ein Propagandatext, der den Kampf zwischen zwei religiösen Konzepten beschreibt: den Glauben der Israeliten an einen einzigen Gott gegen die Vorstellung der Ägypter von einem Pantheon aus Tausenden jenseitiger Wesen.

Naturwissenschaftler halten sich aus derartigen Diskussionen heraus. Sie prüfen die biblischen Schriften kritisch auf harte Fakten. Sie legen nun Indizien vor, dass der Bericht über die Plagen auf historische Erfahrungen zurückgehen könnten. Die weiteren beiden Folgen -„Finsternis über Ägypten“ bzw. „Flucht aus dem Pharaonenreich“ - stehen am 7. bzw. 14. Juli auf dem Programm.

Ein Film von Gabriele Wengler und Sandra Papadopoulos